HENRIETTE FRÄDRICHS BLOG-MAGAZIN
Inspirationen für Offene, Mutige und Neugierige
Denken. Fragen. Lernen. Fühlen. VERSTEHEN. Machen.
Künstliche Intelligenz ist kein Zauberwerk. Auch wenn es sich manchmal so anfühlt, als wären KI-Modelle wie ChatGPT oder Midjourney aus dem Nichts über Nacht aufgetaucht, steckt hinter der Entwicklung von KI-Systemen eine hochkomplexe Infrastruktur. Vier zentrale Ressourcen sind dabei entscheidend: Chips, Energie, Daten und Talent. Das war die Kernaussage des Leiters für globale Angelegenheiten, Chris Lehane, von OpenAI beim großen internationalen „AI Action Summit“ in Paris im Februar 2025, zu der der französische Ministerpräsident Emmanuel Macron eingeladen hatte. Ohne diese vier Faktoren bleibt selbst die cleverste Idee nur eine Theorie. Doch was genau bedeutet das? Hier ein schneller Überblick.
Stell dir vor, du bist Rechtshänder:in. Dein Leben lang hast du alles mit rechts gemacht – geschrieben, gegessen, Türgriffe gedrückt. Und dann kommt jemand und sagt: "So, ab jetzt machst du das alles auch mit links. Gleichzeitig." Ähm, wie bitte?! Genau das bedeutet Ambidextrie. Und genau das verlangt man gerade von Unternehmen und Führungskräften: Beidhändigkeit. Gleichzeitig Altes bewahren und Neues erfinden. Stabilität sichern und Innovation vorantreiben. Klingt wie Multitasking auf Steroiden? Ist es auch.
Wenn alles laut ist, wird Stille zum Luxus. Wenn alle um Sichtbarkeit kämpfen, wird Unsichtbarkeit zur Superkraft. Willkommen im Zeitalter der Aufmerksamkeitsökonomie – einem System, in dem nicht mehr der gewinnt, der wirklich etwas zu sagen hat, sondern der, der am lautesten brüllt, sich am besten inszeniert oder den cleversten Algorithmus füttert. Aber was wäre, wenn wir dieses Spiel nicht mehr mitspielen? Wenn wir aufhören, ständig nach vorne zu drängen, unsere Meinung in jeden Diskurs zu hämmern und uns für jedes Like zu prostituieren? Was, wenn es eine klügere Strategie gibt – nämlich die des bewussten Rückzugs?
Es gibt so Begriffe, die fliegen einem plötzlich um die Ohren, als hätte jemand im Business-Buzzword-Labor ein neues Trend-Elixier gebraut. "Psychologische Sicherheit" ist so ein Begriff. Klingt erst mal ziemlich gut, oder? Ein bisschen nach warmem Kakao in der Chef:innenetage, nach Sicherheitsgurt für das fragile Ego.
Aber Moment mal – hatten wir das nicht alles schon mal? War da nicht gerade noch die Rede von "Fehlerkultur"? Ist psychologische Sicherheit also nur die Neuauflage des alten Gassenhauers? Ein "Greatest Hits Album" der Unternehmensberatung? Die hippe Cousine der Fehlerkultur? Oder steckt doch mehr dahinter?
Jordan Peterson, kanadischer Psychologe und Autor, hat mal gesagt: „Wenn du Menschen in Watte packst, wenn du sie vor allem, was scharf ist, beschützt, machst du sie träge und narzisstisch.“ Ein harter Satz, oder? Aber einer, der eine unbequeme Wahrheit trifft. Denn wenn wir Konflikte vermeiden, tun wir das oft nicht aus Rücksicht, sondern aus Angst. Angst davor, dass der andere verletzt reagiert. Oder dass wir selbst Gegenwind bekommen. Oder – und das ist der unangenehmste Gedanke – weil uns die Auseinandersetzung mit der Wahrheit anstrengen würde. Wir packen die anderen nämlich in Watte, nicht um SIE, sondern um UNS SELBST zu schützen.
Kommunikation ist kein Deko-Element, sondern das Fundament jeder guten Führung. Wer führt, ohne klar zu kommunizieren, ist wie jemand, der versucht, ein Orchester zu dirigieren, während er die Notenblätter in die Luft wirft und hofft, dass sich die Musiker „schon irgendwie einspielen“.
Aber was macht eine exzellente Kommunikation in der Führung aus? Dafür brauchen wir ein Bild. Und zwar ein Lebendiges, Veränderliches, Vielfältiges. Etwas, das sich mit jeder Drehung neu zusammensetzt und dennoch immer stimmig bleibt. Ein Kaleidoskop.
Je mehr wir versuchen, Stress wegzumanagen – mit noch mehr To-do-Listen, noch besserem Zeitmanagement, noch mehr Selbstoptimierung – desto mehr neue Stressquellen ploppen auf. Der siebenköpfigen Hydra einen Kopf abschlagen zu wollen, sorgt nur dafür, dass zwei neue Köpfe nachwachsen. Sie ist nicht zu bändigen.
Vielleicht liegt die Lösung also gar nicht im Bekämpfen, sondern im Umlenken der Energie. Stress wird nicht weniger, indem wir ihn auf eine To-do-Liste schreiben und das Stressmanagement zu einem weiteren Task machen, der uns auch wieder nur stresst. Sondern indem wir ihn als Signal verstehen: Wo brennt’s? Was ist zu viel? Und vor allem: Muss ich das wirklich alles so machen?
Stell dir vor, du wirst gefragt, ob du in sechs Monaten einen Keynote-Vortrag halten, bei einem Projekt mitarbeiten, deinen Freunden beim Umzug helfen oder eine Einladung zum Abendessen bei entfernten Bekannten annehmen möchtest. Du schaust in deinen Kalender, siehst all die leeren Wochen und denkst: "Klar, warum nicht? Bis dahin ist ja noch Zeit."
Willkommen in der Falle von Plotz’s Law: Eine ungewöhnliche Perspektive auf Zeit und Prioritäten. Denn: Wenn du dir nicht vorstellen kannst, eine Entscheidung auch für morgen mit einem klaren “Ja” zu treffen, solltest du sie auch nicht für die ferne Zukunft zusagen. Klingt brutal? Ist es aber nicht. Es ist ein Akt der Selbstfürsorge.
Stellen wir uns vor, wir stehen vor einem leuchtenden Portal, einem „Stargate“, das nicht nur durch Zeit und Raum führt, sondern auch in eine technologische Zukunft, die wir kaum begreifen können. Donald Trump, der für viele das Gesicht des Populismus und der Polarisierung ist, öffnet dieses Tor mit (angeblichen) Milliardeninvestitionen in KI-Technologien. Doch was verbirgt sich hinter diesem Projekt? Ist es eine Utopie, die unsere Welt revolutionieren könnte, oder der Anfang einer dystopischen Abhängigkeit von Technologien, die wir nicht kontrollieren können? Und, vielleicht am wichtigsten: Was bedeutet das für uns hier in Europa?
Die moderne Welt um uns herum ist turbulent, herausfordernd und manchmal einfach nur verdammt anstrengend. Die Unsicherheiten, die damit einhergehen, können uns ganz schön zusetzen. Ob berufliche Krisen, private Herausforderungen oder die kleinen Momente des Alltagschaos – wir alle brauchen eine Zutat, die uns hilft, nicht nur irgendwie da durch zu kommen und “zu überleben”, sondern wirklich gut durch diese Zeiten zu kommen: Und das ist - Resilienz. Resilienz ist mehr als bloßes Durchhaltevermögen. Es ist die Kunst, sich von Rückschlägen zu erholen, stärker zu werden und gleichzeitig flexibel zu bleiben. Sie ist wie ein unsichtbarer Muskel, den wir trainieren können – mit den richtigen Werkzeugen und einem bewussten Blick auf uns selbst.
Veränderung versus Wachstum: Der “klassische Erfolg” hat ein Imageproblem. Jahrelang wurde er in Aufstiegssymbolen gemessen – höher, schneller, weiter. Wachstum war der Heilige Gral. Doch dieser Gral entpuppt sich immer mehr als goldenes Käfig-Überbleibsel vergangener Epochen, in denen Ressourcen schier unendlich erschienen und der Planet als unkaputtbarer Hinterhof unserer Ambitionen galt. Das Mantra „mehr, mehr, mehr“ hat uns nicht nur in eine Klimakrise, sondern auch in eine echte Identitätskrise katapultiert. Vielleicht ist es daher an der Zeit, Erfolg anders zu definieren. Nicht als ewiges Wachstum, sondern als mutige Anpassung an das, was ist.
Du sitzt in einem großen, offenen Büro. Links von dir tippt jemand mit der Leidenschaft eines Heavy-Metal-Drummers auf seine Tastatur. Rechts klingelt ein Handy mit dem neuesten Sommerhit. Ein Kollege winkt dir zu: „Hast du mal kurz …?“ Und während du versuchst, deine Gedanken wieder einzufangen, leuchtet dein Handy auf: drei neue E-Mails, zwei Slack-Nachrichten, ein Whatsapp-Ping. Willkommen in der modernen Arbeitswelt. Willkommen im Chaos. Fokus? Konzentration? Innovation? Fehlanzeige.
Es ist, als würden wir versuchen, ein Meisterwerk zu komponieren, während um uns herum eine Rockband probt. Die Wahrheit ist: Unsere schöne neue new-workige Arbeitswelt ist alles, nur nicht deep work-freundlich. Und genau das ist das Problem.
KI-Avatare sind Science-Fiction-Mythos pur. Nur dass sie inzwischen Wirklichkeit sind. Sie können Schulungen leiten, Produkte präsentieren oder Kolleg:innen einarbeiten – und das, ohne jemals müde, gereizt, genervt und unfreundlich zu werden. Der Mehrwert? Zeitersparnis, Effizienz und der Charme der Innovation. Stellen Sie sich vor, Sie wären an mehreren Orten gleichzeitig: Ihr Avatar moderiert ein Webinar in Berlin, während Sie einen Workshop in Hamburg leiten. Schon irgendwie sexy, oder? Die Einsatzmöglichkeiten sind nahezu grenzenlos, und genau das macht es so faszinierend. Und ja, auch sehr spooky und beängstigend.
Du sitzt vor einer Aufgabe, hast gefühlt unendlich Zeit und trotzdem — oder gerade deswegen — ziehst du sie wie einen alten Kaugummi in die Länge. Und dann gibt es diese anderen Momente, in denen dir der Abgabetermin förmlich ins Gesicht springt und du plötzlich übermenschliche Produktivität entwickelst. Willkommen im Universum des Parkinson’schen Gesetz. Dieses “Gesetz” besagt: Arbeit dehnt sich genau in dem Maße aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht. Was heißt das aber nun für uns? Und wie können wir diesen Effekt vielleicht sogar für uns nutzen?
Anfang Januar hat Mark Zuckerberg eine Entscheidung verkündet, die das Internet in seinen Grundfesten erschüttern und zerstören könnte: Meta beendet die Zusammenarbeit mit Faktenprüfer:innen. Es ist der ausgestreckte Mittelfinger Richtung globaler unternehmerischer und gesamtgesellschaftlicher Verantwortung. Die Moderation von Inhalten auf Plattformen wie Facebook und Instagram wird sich künftig auf automatisierte Löschungen bei schwerwiegenden Regelverstoßen beschränken. Eine Aufgabe, die bislang von Menschen übernommen wurde, weicht einem System, das nicht weniger Fragen aufwirft, als es beantwortet.
Hast du schon mal das Gleichnis von den Krabben gehört? Es geht ungefähr so: Ein Fischer fängt Krabben und wirft sie in einen offenen Korb. Dabei macht er keinen Deckel darauf. Jetzt könnte man denken, hm, das ist doch ziemlich blöd, denn dann krabbeln ja alle mühsam gefangenen Krabben direkt wieder raus und die ganze Arbeit war umsonst. Warum macht der Fischer also trotzdem keinen Deckeln drauf? Weil er weiß, dass jede Krabbe, die versucht, rauszuklettern, von den anderen Krabben zurück in den Korb gezogen wird. Es gibt also keinen Grund zur Sorge, dass eine entkommt – die Gruppe sorgt dafür, dass alle schön unten bleiben - und sich nichts verändert.
Was mache ich, wenn ich total motiviert bin - aber meine Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen sind eher im Widerstand? Oh ja, das kann echt frustrierend sein – du bist total motiviert, bereit loszulegen, und dann stehst du da mit deinen Kolleg:innen, die irgendwie auf der Bremse stehen. Da hast du gleich zwei Herausforderungen: Erstens, deine eigene Motivation aufrechtzuerhalten und zweitens, den Widerstand der anderen zu verstehen und vielleicht sogar ein bisschen aufzulösen. Hier ein paar Ideen, wie du das angehen kannst.
ARTIKEL 2024
Vielleicht zum Jahreswechsel einfach mal alles Alte hinter sich lassen und Platz schaffen für das Neue? Geht ziemlich gut mit Feuer. Vom Loslassen, vom Hinter-sich-lassen und vom Sich-Befreien aus alten Geschichten. Und von Wut und Schreien im Auto.
Es ist ein Novemberabend. Es ist kalt. Es ist dunkel. Ich sitze, mit dicken Hauspuschen an den Füßen und eingekuschelt im dicken Strickmantel, auf meiner Terrasse. Vor mir auf dem Gartentisch ein Backblech. Auf dem Backblech ein riesiger Haufen zerrissener Papierschnipsel. Ich sehe mir den Haufen ein letztes Mal so an. Und zünde ihn dann mit langen Streichhölzern an mehreren Enden an.
Ich habe nie ein Buch von Stephen King gelesen, weil, das übliche „Horror ist nicht so meins“. Dennoch bewundere ich ihn sehr, Ikone halt. Und dann hat mich Stephen King und seine ganze Story doch interessiert, auf Empfehlung von @mariogiordano.de, während des wundervollen Schreibkurses manoscritto im Mai in Italien. Sein „Das Leben und das Schreiben“ ist schon über 20 Jahre alt. Er erzählt darin seine Geschichte und er erzählt darin auch, wie man gute Geschichten schreibt. Seine Geschichte hat mich sehr bewegt und berührt. Er hat sich jahrelang durchgewurschtelt, war arm, hat sich und seine Familie mit lausigsten Jobs über Wasser gehalten. Aber er hat immer geschrieben. Und nie aufgehört. Und immer weiter gemacht. Und against all odds, kam dann der "Erfolg über Nacht", für den er sich zuvor fast zwei Jahrzehnte lang abgerackert hat. Auch seine Lessons in Sachen Storytelling mochte ich sehr. Am Ende ist der Kern: Mann, mach doch einfach. Es gibt nur eine einzige Regel: Schreib um dein Leben.
Diesmal im Motivations-FAQ: Wie finde ich Gleichgewicht zwischen Perfektionismus und Fortschritt? Das ist die ewige Frage, oder? Perfektionismus kann ein echter Motivations-Killer sein (Perfektion schafft Aggression! Und: Perfektionsstreben ist auch oft nur eine lahme Ausrede, um gar nicht erst ins Handeln zu kommen.), weil du immer das Gefühl hast, es ist nie „gut genug“.
Aber wenn du auf Fortschritt setzt – selbst wenn er nicht perfekt ist – dann kommst du Stück für Stück weiter. Also, wie findest du das Gleichgewicht? Mit “Done is better than perfect”, “Gut genug“-Standards”und sich darüber klar werden, dass es perfekt gar nicht gibt.
Wenn man sich selbst canceln muss: Das ist nun jetzt schon echt ziemlich blöd, wenn man vor Jahren Vorträge zum Thema Innovation, First Principle Thinking und Rulebreaking gehalten und begeistert als Rolemodel und Innovation-Posterboy u.a. Elon Musk mit eingebaut und von ihm vorgeschwärmt hat. Yes, I was a Fangirl. Und diese Videos von diesen Vorträgen for ever im Netz sind. Tada und juhu.
Ich war damals (2018) wirklich schwer beeindruckt, was Herr Musk unternehmerisch mit u.a. Tesla, SpaceX und Paypal alles auf den Kopf und auf die Beine gestellt hat. Und ja, man wusste, dass er - als Persönlichkeit - durchaus - ähm, herausfordernd und speziell war/ist. Aber ich tat das als „Genie und Wahnsinn“ ab, liegt halt immer recht nah beisammen, und ist ja auch ein bißchen sexy und faszinierend, wenn einer einfach macht, was er will und scheinbar alles, was unmöglich ist, möglich macht. Und so dozierte ich sehr gern von und über ihn in einigen meiner damaligen Speeches.
Am 15.11.2024 durfte ich das Programm der Landesbestenehrung der IHK Elbe-Weser im Stadeum in Stade mit einem Impulsvortrag ergänzen. „Was ich gern mit Mitte 20 gewusst hätte“ - das durfte ich - als alter Hase mit etwas Lebensvorsprung - den Azubis mitgeben. Das war kein „normaler höher-schneller-weiter-mehr-Performance-Umsatz-Erfolgs-Steigerungs-Tschakka-wir-sind-die-Geilsten“-Vortrag (wobei, die gibt´s bei mir eh nicht …) - sondern emotional, leise, ehrlich und aus dem Leben.
Es ging um Enden und Anfänge, das Game und den Endgegner (new level, new devil …), Risiko, Angst, Kopf vs. Herz, Wahrheiten, Höhen und Tiefen, Krisen, Masken, Rosen, Freiheit, Schönheit, den Weg und den Plan, Vergleiche, Verbundenheit, Zweifel, Rumeiern, Erfolg – und Leben und Lieben.
Die ganze Rede hier nun im kompletten Text.
Wer bist du eigentlich? Und was machst du? Aber vor allem: Was macht dich eigentlich wirklich aus? Wie oft müssen wir uns in verschiedenen Situationen selbst vorstellen. Und dann folgt das übliche, langweilige „Mein-Name-Mein-Job-meine-Hobbies-Ich-komme-aus-Wetter-Smalltalk-Gedroppe“. Aber wirklich eine Idee vom Gegenüber und wer er/sie wirklich ist, bekommen wir dadurch nicht. Alles nur Oberfläche. Und seien wir mal ehrlich, auch wir selbst bekommen uns doch damit gar nicht wirklich zu greifen. Wer bin ich denn, und was macht mich wirklich aus? Was ist eigentlich meine „Essenz“, mein Kern?
Eine richtig coole Übung dazu: "Write a short one minute introduction of yourself for a conversation and tell a story about yourself which encapsulates who you REALLY are. What are your values, your drive, how are you wired, what should people know about you, what can they expect from you, what’s your personality, and your USP?“
Diesmal im Motivations-FAQ: Wie vermeide ich, To Do's immer wegzudrängen und nicht immer auf den letzten Drücker zu erledigen? Ach ja, das gute alte Aufschieben (neudeutsch: Prokrastinieren) – ich kenne es, du kennst es, wir alle kennen es. Da werden lieber erst mal die Pullover im Schrank nach Farben sortiert, als dass man sich auf seine vier Buchstaben setzt und einfach loslegt. Der Trick, um es zu vermeiden, liegt weniger darin, härter oder strenger zu sich zu sein, sondern schlauer mit seinen Aufgaben umzugehen. Hier also ein paar Ideen, die wirklich helfen.
Und ganz ehrlich: Keiner von uns wird jemals 100 % der To Do’s perfekt timen. Manchmal erledigen wir Dinge eben auf den letzten Drücker, und ganz viele von uns brauchen auch einfach diesen Druck, um in die Gänge zu kommen, und das ist okay. Es geht also nicht darum, alles immer perfekt zu machen, sondern darum, sich kleine Tricks zu überlegen, die den Alltag etwas entspannter machen und dabei helfen, die Aufgaben nicht zu sehr auf die lange Bank zu schieben.
Beste Geschenkidee für alle Bücherwürmer: "Wir gehen heute in sechs Kölner Buchhandlungen, jede ist besonders auf ihre Art, und in jeder Buchhandlung musst du dir ein Buch aussuchen, und das kaufe ich dir dann an“ - hat der Mann gesagt. Challenge accepted!
Was ich spannend fand, war, sich selbst zu beobachten, wie man in einem Buchladen, vollgepackt mit tausenden Büchern, und irgendwie sehen die Cover ja alle heute geil aus, und die Klappentextteaser versprechen alle den höchsten Lesegenuss, und alle schreien sie: Kauf mich! Lies mich! - und wie man dann eben doch ganz intuitiv und mit ein bißchen Magie mit ganz bestimmten Büchern in Resonanz tritt und der Funke sofort überspringt. Und andere wiederum werden in die Hand genommen, die ersten drei Sätze gelesen „Als Mia auf Lollo trifft, ist nichts mehr wie es war. Gemeinsam schwimmen sie 27 Bahnen, bei Windstärke 16, mit der alkoholkranken Mutter, und forden die Dämonen ihrer DDR-Vergangenheit heraus“ und sofort ist da ein, och nö, und nach drei Sekunden wieder weggelegt.
Wir müssen die analoge Welt retten, erhalten, bewahren, schützen. Denn: Was macht es eigentlich mit dem Fünf-Sinne-Wesen Mensch, wenn sich sein Alltag mittlerweile fast nur noch vor zwei dimensionalen Bildschirmen abspielt? Fehlt uns da nicht etwas? Geht uns da nicht etwas verloren? Brauchen wir Analog-Pioniere? Und warum hat „Freude am Fahren“ nichts mit dem Einbau von noch mehr bunten Touchscreens zu tun?
Wenn alles nur noch digital ist, ist das der point of no return? Machen hochdigitalisierte, aalglatte, streamlinige und getouchscreent-bis-zum Get-No-More-Autos wirklich mehr Spaß als die guten alten Knatterkisten mit echten Zeiger-Anzeigen, Hebeln und Knöpfen? Manchmal vermisse und will ich einfach nur ein paar echte Knöppe im Auto. Und einen richtigen, echten Schlüssel. Keine App, keine Keycard. Ja, please! Give me a key, baby. Ich meine, es heißt doch auch nicht, hier ist die Keycard zu meinem Herzen, oder?
Das widersprüchliche nostalgisch, bittersweete Gefühl, das man hat, wenn man die letzten Legosets aus dem Kinderzimmer räumt: Legostalgie. Es beschreibt die Erleichterung, die Staubfänger endlich los zu werden und gleichzeitig zieht‘s im Herzen, weil das Kind sich anschickt und wagt, einfach kein Kind mehr zu sein und er war doch gestern erst noch 11 Monate alt und wo ist nur die Zeit geblieben und bin auch ich jetzt eigentlich 10 Jahre älter und das hat ja schon auch Spass gemacht, das Aufbauen, und wie gut er das konnte und ach, Mensch, seufz.
Irgendwann, da kommt der Tag, da verschwindet auch der letzte Lego-Staubfänger aus dem Kinderzimmer, wandert vorerst mehrere Jahre in die Keller-Zwischenlagerstation, bis man es endlich übers Herz bringt, sie endgültig und finalmente zu entsorgen.
Heute im Motivations-FAQ: Wie kann ich andere, z.B. mein Team, motivieren? Andere zu motivieren ist oft gar nicht so schwer, wie es sich anhört – der Trick ist, dass echte Motivation nicht von außen kommt, sondern von innen. Du kannst also nicht einfach jemanden „anschalten“, aber du kannst ein Umfeld schaffen, in dem Menschen sich motiviert fühlen.
Dafür musst in erster Linie du selbst motiviert sein, den anderen gut zuhören, Vertrauen zeigen und es locker angehen. Denn mit Druck geht sowieso schon mal gar nichts.
Nach meinen Vorträgen entstehen oft richtig spannende Q&A-Sessions, besonders wenn es um Motivation und Veränderung geht. Die Teilnehmer:innen stellen viele interessante Fragen – so viele, dass die Zeit vor Ort meist nicht reicht, um sie alle ausführlich zu beantworten. Da diese Themen offensichtlich viele Menschen beschäftigen und auch bei anderen Veranstaltungen immer wieder auftauchen, habe ich mich entschieden, ein “Motivations-FAQ” zu erstellen. Hier beantworte ich all die Fragen in Ruhe und Tiefe. Im ersten Teil dreht sich alles um Rückschläge, Krisen und (limitierende) Glaubenssätze.
Der Schlüssel, um aus Rückschlägen Motivation zu schöpfen, ist eigentlich total paradox: Du musst erst mal akzeptieren, dass Rückschläge dazugehören – und zwar immer. Kein Mensch geht den ganzen Weg ohne Stolpern.
Vor kurzem war ich bei „Körperwelten“ in Köln. Die Kölner Ausstellung ist dem Motto „Der Zyklus des Lebens“ gewidmet. Die Exponate sind kein bißchen gruselig oder „eklig“, sondern beeindruckend, faszinierend und interessant. Wann bekommt man schon mal so plastisch vor Augen geführt, wie so ein Körper mit allem, was dazu gehört, innen aussieht, in all seinen vielfältigen Schichten und Funktionalitäten? Und auch einfach mal die kleinen zarten Blutgefäße eines Beins zu extrahieren und auszustellen, Wahnsinn, wie haben die das bloß gemacht?
Mich hat die Ausstellung nachhaltig fasziniert und bewegt. Natürlich hat man alles Mögliche schon mal im Biologie-Unterricht gelernt (und wieder vergessen …). Natürlich weiß man, somehow, um Muskeln, Blutgefäße, Organe und so. Ein schwammiges Irgendwie-Wissen, aber kein wirkliches Begreifen, Fühlen, Verstehen. Und genau dazu trägt die Ausstellung bei. Auch zu sehen, wie alles so reibungslos zusammen spielt, zusammen hängt und auch voneinander abhängt.
Zwischen 2019 und 2022 war eines meiner Groß-Projekt-Babies der "Geile Uschi Kongress". Ich habe mehrere große Events organisiert (eins davon mitten in der Pandemie-Lockdown-Zeit 2020), mein tolles Team und ich, wir haben viele Podcasts und Blogartikel produziert usw. Alles noch zu „bewundern" auf der Uschi-Website www.geile-uschi.com.
Unter anderem hatten wir 2021 auch "Uschi-Merch" lanciert, u.a. dieses „Legendary Uschi Shirt“: Let´s uschinize the world, das ist das Motto der Legends-Uschi-Shirts. Ich habe noch einige wenige Rest-Exemplare der Shirts (S, M, L) - für jetzt 20,00€ statt 39,90€ - und wer weiß, vielleicht helfen die ja sogar auch ein ganz kleines bißchen bei Kamalas Wahlkampf gegen Trump … Die letzten Shirts können hier bestellt werden.
Ich bereite gerade einige Vorträge zum Thema “KI” vor und immer wieder müssen dabei auch Aspekte wie Technikangst, Zweifel, Skepsis und Panikmache und betrachtet werden. Sicher zurecht. Aber: Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass es gar nicht die Angst vor der Technik, sondern diese Angst immer nur die Angst vor uns selbst ist. Denn wie sollen wir menschengemachter Technik auch vertrauen können, so lange wir Menschen uns Menschen nicht vertrauen können und solange wir Menschen Mist ohne Ende verzapfen?
Wenn wir die Mensch-KI-Beziehung als eine Art wohlgesinnte und “gute” Partnerschaft betrachten möchten, ähnlich wie bei einer zwischenmenschlichen Verbindung, braucht es bestimmte Elemente, um diese Beziehung aufzubauen und zu pflegen. Vor allem aber ist die Vertrauensfrage entscheidend und das Spiel und die Stimmungslage bestimmend. Wir müssen darauf vertrauen können, dass die KI unsere Absichten “versteht” und im Einklang mit unseren Werten handelt. Also müssen wir als Menschen dafür sorgen, dass unsere Absichten und Werte „gut“ sind.
Jede Mal, wenn ich in die Kölner Innenstadt muss, beobachtete ich ein interessantes Phänomen: Ich bekomme automatisch schlechte Laune, bin angespannt, nervös, gereizt, aggressiv. Völlig grundlos. Wenn alles „in der Stadt“ erledigt ist, ist mein einziges Bedürfnis, bloß so schnell wie möglich wieder da raus und weg zu kommen. Raus ins Grüne, raus ins Ruhige, raus ins Schöne.
Deshalb steile These und gewagte Vermutung: Gibt es eventuell einen Zusammenhang, dass unsere Welt immer "blöder" wird, die Menschen immer gestresster und unsolidarischer, es viel mehr Gegeneinander und zu wenig Miteinander gibt, weil unsere Lebensräume, zum Beispiel Städte, einfach nicht mehr „schön“ sind, sondern heruntergekommen, dreckig, hässlich, zu eng, zu laut, mit viel zu viel Verkehr und Lärm? Brauchen wir Harmonie, Ästhetik, Ruhe und Schönheit, um wirklich gut zu leben und auch gut miteinander auszukommen?
Letzte Woche Montag Abend war SIE in Köln - the one and only phenomenal Elizabeth Gilbert. Sie tourte das Frühjahr über durch Europa mit ihrem Programm “An evening with Elizabeth Gilbert - Big Magic: Creative Living Beyond Fear“. Und was war das für ein Abend!
Es waren 90 Minuten, die Liz Gilbert da oben auf der Bühne stand im proppevollen großen Saal im Kölner Gürzenich. Von Minute eins bis zum letzten Moment war ich gebannt, beeindruckt, bewegt, berührt, begeistert und fasziniert. Warum?
Liz Gilbert braucht keine Show, sie ist … pur. Und ein Speaking-Pro durch und durch. Sie spricht über die Revolution, die die Welt gerade am meisten braucht: Relaxed Woman. Und was wir dafür brauchen: Priorities, Boundaries und Mysthicism.
Speaker:innen-Ausbildungen gibt es seit einigen Jahren wie Sand am Meer. Dort wird man zur Speaker:in gemacht. Und dann? Dann kommt das echte Leben. Und nicht selten die fette Enttäuschung. Denn Speaker:in zu werden ist - eigentlich - wirklich nicht schwer, keine Rocket Science, wie man heute so schön sagt.
Speaker:in zu sein hingegen, und damit regelmäßig, verlässlich und langfristig sein Geld zu verdienen, eine ganz andere Geschichte. Denn es gibt so vieles, was du als Speaker:in auf dem Schirm haben und worum du dich kümmern musst. Du musst Zeit und Geld investieren in SEA- und SEO-Maßnahmen. Dein täglicher Kampf mit Google. Du musst wissen, dass klassisches (Weiter-) und Empfehlungsmarketing kaum funktioniert. Du musst mit Absagen klar kommen. Du musst mit Auftrags-Dürre-Phasen und Auftrags-fast-Burnout-Phasen gleichermaßen klar kommen. Agenturen sind auch nicht deine “Rettung”. Und und und.
Sich zu erinnern ist ein ulkiges und nicht greifbares Gefühl. Es verursacht Nostalgie und Melancholie. Aber wie funktioniert das eigentlich mit den Erinnerungen, die wir so haben und die urplötzlich, mir nichts dir nichts, auf unserer Gehirnleinwand aufploppen? Was löst welche Erinnerungen aus? Und wer oder was entscheidet, welche Erinnerungen aufploppen? Und was wäre, wenn wir keine Erinnerungen hätten?
Vor ein paar Tagen saß ich ein bißchen herum, starrte aus dem Fenster, und wie aus heiterem Himmel erinnerte ich mich an einen Nachmittag, den ich als Teenager-Mädchen, so um 1993, zu Hause mit meinen Freundinnen verbracht hatte. Wir machten uns gemeinsam etwas zu Essen, und dann alberten wir herum, so wie das 13 bis 14jährige Mädchen eben so tun. Wir tobten durch meine Wohnung (ich hatte sturmfrei, Mama und Papa waren arbeiten), sangen lauthals "Take-That"-Lieder, tanzten dazu und kicherten, bis wir Bauchschmerzen hatten.
In unserer Familie wird seit fast 40 Jahren ein ganz besonderes Geheimnis gehütet: Das Ostergeheimnis.
An den Osterhasen glaubte ich sehr lange. Zumal mir die Vorstellung von so einem putzigen Osterhäschen mit Eierkorb in den Pfoten schon immer viel sympathischer war als die eines alten, knurrigen Weihnachtsmannes. Als ich ungefähr sieben Jahre alt, und eigentlich schon nicht mehr an die Sache mit Weihnachtsmann und Osterhase glaubte, vollbrachten meine Eltern ein kleines Wunder, das bis heute unaufgeklärt ist – und an das ich bis heute mit einem Lächeln und mit Staunen zurück denke.
Vor kurzem spülte mein Instagram-Algorithmus diesen Post in meine Timeline:
„One of the hardest parts of parenting that caught me off guard wasn't the tantrums or long nights. It was the stark realization that I needed to reparent myself, had to learn to manage my own tantrums and that I was going to make so many mistakes along the way. Growing up alongside my kids has been the most humbling and transformative work I'll ever do.“
Mich hat das sofort „getroffen“. Mitten ins Herz. Und wie. Denn die maßgebliche Urheberin dieses Posts, Shelly Robinson, drückt aus, bringt ans Licht und packt in Worte, was ich bisher zwar immer irgendwie fühlte, diffus wahrnahm, aber nie zu greifen bekam, ausdrücken und artikulieren konnte.
Vielleicht ist genau das dringend notwendig Menschliche an KI:
"ChatGPT can make mistakes. Consider checking important information.“
Und vielleicht ist genau das, was wir uns Menschen und damit auch allen AI-Tools unbedingt bewahren müssen: Die Möglichkeit, Fehler machen zu dürfen. Und vielleicht ist es gut und wichtig, dass AI Fehler macht. Und immer machen wird. Weil wir nur so als Menschen mit ihr Hand in Hand gehen können. Weil wir gegenseitige Kontrollinstanzen sind. Menschen checken die künstliche Intelligenz. Und die künstliche Intelligenz checkt uns Menschen. Gut so. Eine echte Partnerschaft. Kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander.
Eine unbedingte Empfehlung, sich die Ausstellung anzuschauen. Und auch eine Warnung, denn es wird dir danach nicht gut gehen.
Mitte Januar war ich in der großen Banksy-Ausstellung „The Mystery of Banksy“ in Köln. Die Ausstellung ist großartig, großartig gemacht, unglaublich beeindruckend, innovativ, kreativ. Nicht nur Banksys Bilder (alle keine Originale, aber unglaublich gut kopiert) hängen dort an den Wänden, sondern es gibt Video- und Sound-Installationen, Video-Dokus, riesige Installationen, Skulpturen, Objekte, Banksys nachgebaute Atelier-Werkstatt (oder wie man sie sich vorstellt) und und und. Banksys komplette Geschichte, Wirken und Entwicklung über die letzten Jahrzehnte wird hier toll erzählt in begleitenden Texten und Videos.
(… und Hörbuch-Enttäuschungen und Podcast-Tips)
„Nachmittage“ von Ferdinand von Schirach
Das Buch hatte ich im Oktober 2022 gekauft. Und erst im Januar 2024 wollte e dann finally von mir gelesen werden. Mein bisher erstes und einziges Buch von Ferdinand von Schirach.
Eine Geschichtensammlung. Geschichten, die der Autor erlebt hat, seine Erfahrungen und Beobachtungen. Ich mochte das Buch sehr. So gut geschrieben. Kleine und große Geschichten, toll und spannend erzählt, präzise und on Point. Mit einigen Dingen und Themen zum Drüber Nachdenken. Nichts ist zu viel, keine Effekthascherei mit Worten. Sondern glasklar. Zwischen den Zeilen schwingt unglaublich viel Melancholie und Traurigkeit mit, die mich sehr berührt und bewegt hat. Da ist am Ende auch, nur, ein Mann, der auf der Suche ist. Nach Liebe, nach Anerkennung, nach Sinn, nach Wertschätzung, nach Lebenszärtlichkeit. Kurze, pieksende Andeutungen von Herzschmerz und Liebeskummer.
Fast jeden Tag komme ich während meiner Hunderunden am Gedenkort Deportationslager Köln-Müngersdorf vorbei. Fast jeden Tag gehe ich daran vorbei. Es ist halt da, es ist massiv, und den Gedenkstein habe ich bisher nur ein einziges Mal gelesen. Beim Lesen damals ging mir ein „krass“ durch den Kopf, und ich ging dann einfach weiter, und mit den Gedanken schon wieder längst bei allen kleinen und großen Problemchen meines beschaulichen, gemütlichen Lebens.
Ich glaube, es ist mein Unterbewusstsein, das die dort aufgeführten Informationen einfach nicht tiefer in mich rein sickern lässt und mich davor abschottet, weil das, was dort - und wovon wir alle wissen und im Geschichtsunterricht lernen - geschildert wird, so entsetzlich unfassbar und unvorstellbar ist, dass mein Herz zerbersten würde vor Schmerz und Scham und Fassungslosigkeit.
Wenn Faschismus ein Mensch wäre, würde ich mich gern mal mit ihm zusammen setzen, in ein gemütliches Café, bei dampfend heißem Milchkaffee. Es gäbe noch warmen Apfelkuchen, mit Sahne, versteht sich. Und wir hätten ganz viel Zeit zu reden. Und ich würde ihm gern all diese Fragen stellen. Und ich würde mir seine Antworten anhören. Jede einzelne. Wir haben Zeit ohne Ende. Und wir können den ganzen Tag da sitzen, die ganze Nacht durchquatschen, es gäbe Tee-Nachschub, belegte Schnittchen, was zu knabbern, eine warme Kartoffelsuppe. Vielleicht auch mal ein Glas Wein zwischendurch. Und vielleicht würde er am nächsten Morgen müde und erschöpft das Café verlassen, wir würden uns vielleicht umarmen, uns beeinander bedanken, fürs Zuhören, fürs Fragen, fürs Erzählen, fürs Erzählenlassen. Und dann würden sich unsere Wege wieder trennen. Und dann? Ich weiß es nicht.
Warum wir Enden brauchen. Über die Magie von Anfängen. Und warum Unendlichkeit keine gute Idee ist.
Enden haben einen schlechten Ruf. Eine Beziehung ist zu Ende. Ein Jahr ist zu Ende. Ein Leben neigt sich dem Ende zu. Der Urlaub ist vorbei. Die Kindheit ist zu Ende. Die Dreißiger sind zu Ende. Ein Jahrzehnt geht zu Ende. Ende ist immer Abschied. Ende ist immer vorbei. Ende ist oft „aus die Maus“ und „vorbei, bye, bye Junimond“. Enden machen traurig. Enden ziehen im Herzen. Enden tun weh. Das sind die Abschieds-Autsch-Enden. Es gibt auch das Gegenteil, die Endlich-Enden. Enden, die herbei gesehnt werden. Endlich Frieden (war is over). Endlich Ruhe (wenn der Krach da draußen aufhört). Endlich Wochenende (wenn die erschöpfende Woche vorbei ist). Eine nicht endend wollende schlaflose Nacht, die sich im Morgengrauen endlich verkrümelt. Das Wort „endlich“, in dem ebenfalls das Ende versteckt ist und das impliziert, dass eine Wartezeit - endlich - vorbei ist. Das sind die Enden, die uns erlösen und erleichtern.
Die letzten drei Bücher, die ich gelesen habe, waren alle … blau. Zumindest von der Cover-Gestaltung her. Reiner Zufall, ist mit erst aufgefallen, als ich die drei aufeinander gestapelt auf dem „Ausgelesen-Stapel“ vor mir sah.
Ein wunderschönes wundervolles Buch: „Nicht von dieser Welt“ von Michael Ebert
Wahrscheinlich bin ich nicht die erste, die den Vergleich mit Wolfgang Herrndorfs großartigem Buch (und Fatih Akins großartigem Film dazu) „Tschick“ heran zieht. Aber ja. Ist so. Und das ist nicht schlimm, ganz im Gegenteil. Ich liebe die Coming-of-Age-Roadtrip-Vibes in „Tschick“. Und genau so ein Aufbruchs-Gefühl schafft Michael Ebert in seinem Buch, eingebettet in eine traurige Familiengeschichte, die wirklich zu Herzen geht, bewegt und berührt.
ARTIKEL 2023
Vielleicht zum Jahreswechsel einfach mal alles Alte hinter sich lassen und Platz schaffen für das Neue? Geht ziemlich gut mit Feuer. Vom Loslassen, vom Hinter-sich-lassen und vom Sich-Befreien aus alten Geschichten. Und von Wut und Schreien im Auto.
Es ist ein Novemberabend. Es ist kalt. Es ist dunkel. Ich sitze, mit dicken Hauspuschen an den Füßen und eingekuschelt im dicken Strickmantel, auf meiner Terrasse. Vor mir auf dem Gartentisch ein Backblech. Auf dem Backblech ein riesiger Haufen zerrissener Papierschnipsel. Ich sehe mir den Haufen ein letztes Mal so an. Und zünde ihn dann mit langen Streichhölzern an mehreren Enden an.
„Alles, was ich mache, ist ein Angebot. Ein Angebot an die Welt. Und der Welt steht es frei, es anzunehmen. Seitdem ich mich von der Erwartung befreit habe, dass die Welt auf meine Angebote gewartet hat und sie annehmen muss, bin ich viel freier und gelassener.“ Als Oprah Winfrey im Interview im Podcast „We can do hard things“ davon erzählt, wie auch sie, eine der reichsten, erfolgreichsten und bekanntesten Unternehmerinnen der Welt immer wieder mit Zurückweisungen struggelt, und wie sie für sich einen Umgang damit gefunden hat, bleibt die Sache mit dem „Angebot“ bei mir hängen. Ich denke viel darüber nach.
Darling, leave a light on for me … Was ich an dieser Jahreszeit besonders liebe, ist die Weihnachtsbeleuchtung und Weihnachtsdeko überall. Nun kann man ja über den Sinn von Lichterketten diskutieren, aber ich bin absolute Verfechterin von „absolut sinnvoll“. Denn ja, wir brauchen das. Für die Seele. Für das Herz. Und es ist ja nun nicht nur so, dass man sich selbst an den eigenen aufgehängten Lichterketten und Sternen und sonstigen weihnachtlichen Licht-Gedönsen erfreut, sondern auch jede:r andere, der daran vorbei geht. Licht im Dunkeln ist immer ein Zeichen, immer ein Gutes. Deshalb hat das nichts mit Strom- oder Energieverschwendung zu tun, sondern einfach mit weihnachtlicher winterlicher gegenseitiger Fürsorge. Und Fürsorge ist niemals Verschwendung, damit kann man nicht genug um sich hauen und nicht großzügig genug sein.
Neulich kam mir eine Idee bzw. ich stellte mir folgende Frage: Was wäre, wenn alle unsere Gedanken sichtbar wären? Wie würde das aussehen? Und wie würde sich das anfühlen? Und wie würde das unsere Kommunikation und unsere Interaktion miteinander beeinflussen? Und wäre das gut oder schlecht?
Und sofort hatte ich ein Bild im Kopf: Wir tragen alle Gedankenblasen über unseren Köpfen, so wie in einem Cartoon. Ein riesiger Projektor würde unsere innersten Gedanken und Gefühle wie bunte Seifenblasen in die Luft projizieren. Die Welt wäre ein riesiges Festival der Gedanken, ein Rave der Reflexionen.
Um „Dschinns“ von Fatma Aydemir bin ich schon lange herum getänzelt. Als es 2022 erschien, schoss es schnell in die Bestsellerlisten und es wurde überall empfohlen und besprochen. Und ich als alter „Anti“ dachte deshalb auch erst mal: Och nö. Ebenso „och nö“ und „na und?“ dachte sich das arrogante deutsche Kartoffel-Blondie in mir bei der Beschreibung: Es geht im Kern um eine türkische Familie, es geht um Istanbul, es geht um die Türkei.
Fasziniert hat mich hingegen von Anfang an der Titel. Dschinns. Sind Dschinns nicht magische Zauberwesen? Geister?
Und so brauchte es eine Weile, bis ich doch bereit war für das Buch. Und es Mitte 2023 bei einem Zufallsbesuch in einer Buchhandlung plötzlich wieder vor mir lag, ich es in die Hand nahm, und ich diesmal statt „och nö“ ein klares „na gut“ fühlte und es kaufte. Vielleicht war das in der Tat die Magie eines Dschinns.
In der Hektik des modernen Lebens werden wir oft von einer unsichtbaren Gefahr umgeben, die schleichend unsere Gesundheit bedroht: Lärmbelastung. Und Lärmbelästigung. Es ist nicht nur der ohrenbetäubende Lärm von Baustellen oder lauten Nachbarn, der uns plagt, sondern auch der konstante, oft unterschätzte Hintergrundlärm, der sich in unserer urbanen Welt breit macht.
Wenn ich mit dem Zug reise, dann nur im Ruhe-Abteil. Ich reise grundsätzlich nie ohne Oropax und Noise-Cancelling-Kopfhörer. Ich schotte mich von der Welt ab, wo ich es nur kann. Nicht, weil ich die Welt nicht mag. Sondern weil sie mir zu viel und viel zu laut geworden ist. Ich ertrage es einfach nicht (mehr). Die Dauerbeschallung ÜBERALL macht mich fertig. Energetisch, körperlich, psychisch, mental. Ich giere nach Ruhe. Stille ist mein safe space.
Von Staffel Eins an war und bin ich großer Fan der AppleTV-Serie „The Morning Show“. Zum einen, weil ich in meinen Zwanzigern selbst als Redakteurin bei verschiedenen TV-Sendern, Sendungen (darunter ebenfalls einer „Morning-Show“, RTL´s Punkt-9-Sendung) und Produktionsfirmen gearbeitet habe. Ich kannte also den ganzen Medien-Zirkus selbst nur zu gut. Zum anderen, ja, ich gebe es unumwunden zu, bin ich ein Fangirl von Jennifer Aniston und Rheese Witherspoon.
Die Serie ist großartig gemacht und inszeniert. Fantastische Schauspieler:innen, großartiges Storytelling - und von der Ausstattung und den aufwendigen Sets und Drehorten gar nicht erst zu reden.
Ausgelesen. Der Bücherwurm und Lese-Inhalte-Erkenntnis-Inspirations-Suchti in mir möchte gern wieder schöne, gute und inspirierende Leseerfahrungen teilen. Beide Bücher empfehle ich vorbehaltlos.
“Walfahrt” von Oliver Dirr. Und “Deine Zeit zu sein” von Nina Brockmann.
Ehrlich gesagt - und schon mal vorab dafür ein ganz dickes Sorry, Nina: Um dieses Buch hätte ich wahrscheinlich auch eher einen großen Bogen gemacht und es mit Abwertungen à la „Nicht noch so ein Eso-Spiri-Selfhelp-Coaching-Buch“, „Solche Bücher schon 1000fach gelesen, da steht auch nichts Neues mehr drin, was ich nicht eh schon weiß“ und „Noch so eine erfolgreiche Spiri-Insta-Maus bringt halt jetzt auch noch ein belangloses Buch raus, wie so viele vor ihr, kann ja gar nicht gut sein“.
Wenn wir Dinge verändern oder vorantreiben möchten, vor allem innerhalb von Unternehmen, wenn wir Innovationen schaffen, kreieren oder auf den Weg bringen möchten, brauchen wir Vieles: Kreativität, Motivation, Lern- und Veränderungsbereitschaft, Durchhaltevermögen, Willen, eine Vision, Zusammenhalt, einen unerschütterlichen Glauben, wir müssen Hindernisse überwinden, aus der Komfortzone raus (oder sie zumindest größer machen), Überzeugungskraft und und und.
Was wir aber auch brauchen, das ist ein Ding, was sich gar nicht so einfach etikettieren lässt, was es ist. Es ist ein Hybrid aus Zustand, Mindest, Haltung und Gefühl.
Die berühmt berüchtige Komfortzone. Wir kennen sie alle. Da ist alles drin, was wir kennen, gut können und was gemütlich, bequem und so wenig anstrengend wie möglich ist. Wir können uns darin ganz wunderbar verschanzen. Und gar keine Frage, in so einer Komfortzone, da kann man ein herrlich wunderbar schönes, leichtes, routiniertes, halbwegs sicheres Leben führen. Denn in unserer Komfortzone passiert nämlich vor allem eins: Nichts.
Aber wollen wir wirklich, dass uns NICHTS in unserem Leben passiert? Herausforderungen, Wachstum, Weiterentwicklung, Veränderung – all das findet, logo, außerhalb unserer Komfortzone statt, da draußen, in der weiten, großen, gefährlichen, unsicheren Welt.
Ausgelesen. Eine fette Empfehlung, ein Ganz-Nett und eine echte Empörung. Alle Bücher sind mir in der Buchhandlung meines Vertrauens beim Stöbern so „zugelaufen“, ich hatte gar nichts besonderes gesucht und es kamen unter anderem durchs Schmöker-und Zufallprinzip diese Bücher ins Körbchen: “Die Mitternachtsbibliothek” von Matt Haig, “Der Papierpalast” von Miranda Cowley Heller und “Der rote Pfeil” von William Brewer.
Ja, das Bild hier ist kitschig. Absolut völlig unsäglich kitschig. Aber löst es nicht dennoch etwas in uns aus? Ein Gefühl von “awwwwww”? So ein bisschen Kichern im Bauch? Freude? Ein Gefühl von Schokolade und Sonnenschein auf der Zunge und im Bauch?
Es gibt ein brandneues Mode-Wort: "Glimmer". Und dieses brandneue Mode-Wort finde ich richtig super. Denn es ist Gegenteil des über die letzten Jahre inflationär verwendeten und eingesetzten Phänomens des “Triggers”.
Vergessen wir “Trigger” und all die Dinge, die uns aus der Bahn werfen und unsere Nerven zum Zerreißen bringen. Denn Glimmer ist das genaue Gegenteil: Es beschreibt die magischen Momente in unserem Leben, die uns berühren, bewegen und mit Freude erfüllen.
Algorithmen - online und auch in unserem Gehirn - bestätigen uns in uns selbst. Warum das auf Dauer nicht wirklich gut ist und warum wir immer mal wieder raus aus unseren Bubbles müssen.
Wie witzig und spannend wäre unsere „Online-Experience“ eigentlich, wenn man die Algorithmen einfach mal in Urlaub schickt? Wie witzig wären Instagram und Co. ohne Algorithmen? Alles einfach dem Zufall überlassen und wunderschönes, buntes, vielfältiges und überraschendes Chaos kreieren!
Aber woran orientiert sich eigentlich die Algorithmen-Forschung? An unserem Gehirn. Denn auch unser Hirn ist nichts anderes als einfach nur ein Algorithmus. Es folgt Mustern und Gewohnheiten, scannt, vergleicht, gleicht ab, trifft Entscheidungen, oft in Mikrosekunden.
80 Tage allein auf dem Meer, auf und mit einer Hightech-Rennyacht, die ganze Erde umsegeln, allein und nonstop - genau darum geht es bei der legendären und einzigartigen Regatta Vendée Globe.
Aber was macht das mit einem? Na klar, das Meer ist und bleibt faszinierend, genauso, wie eine der modernsten und schnellsten Rennyachten der Welt zu segeln ein riesiges Abenteuer ist. Und dann ist da noch die Einsamkeit, die Hitze, die Eiseskälte, Stürme, Wetterkapriolen, Wellenberge, Angst, Dauerkrach, Dauer-Schlafentzug, Segelreparaturarbeiten auf hoher See, die nächtliche panische Suche auf offener See nach einem Schiffbrüchigen und eine wundervolle Rettungsaktion, Kameradschaft, Kämpfen, Aushalten, Weitermachen …
Es gibt da diesen ganz besonderen, magischen Raum am Morgen, kurz nach dem Aufwachen. Es ist nur ein minikleiner Raum, ein mikrofeiner Moment. Man wacht auf, die Augen nehmen wahr, was um einen drumherum ist. Aber das Hirn ist noch nicht hochgefahren und noch off. Und in genau in dem Moment, in dem die Augen nur sehen, der Atem nur atmet, die Ohren nur hören, die Nase nur riecht, die Haut nur spürt – genau da ist der Moment und der Raum des Einfach-nur-Seins. Stille. Nur sein. Nichts. Ausser das, was gerade ist. Keine Gedanken. Keine Probleme. Keine Bewertungen. Keine Erwartungen. Keine Schmerzen. Keine Ich-Muss-nochs. Kein Bedauern. Kein Leiden. Einfach nur pures Sein und pure Freiheit.
Es sind Sätze wie diese, aus Celeste Ngs Roman "Was ich euch nicht erzählte", die mich nachhaltig bewegt und berührt haben, genauso wie das gesamte Buch und die gesamte Geschichte.
Vor allem geht es um die Frage: Was macht "Familie" eigentlich mit uns? Und was macht es mit uns, wenn innerhalb eines Familiensystems Träume, Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse nicht gelebt werden? Und statt dessen schwere emotionale und mentale Rucksäcke und Altlasten über Generationen hinweg unbewusst weiter gegeben werden? Wenn alle alles richtig machen wollen, aber dadurch alles nur schlimmer wird? Wenn Erwartungen erdrücken und Individualität und Freiheit nie möglich ist?
So schön unsere Welt ist, so bescheuert ist sie. Wir schlagen uns die Köppe ein, im wahrsten Sinne des Wortes in sinnlosen Kriegen, aber auch im übertragenen Sinne, in den Medien, auf Social Media, und, wenn wir ganz ehrlich sind, regelmäßig auch in beruflichen und unternehmerischen aber auch familiären und privaten Kontexten.
Irgendwie scheinen wir mehr und mehr unseren Verstand zu verlieren, überall erhitzen sich die Gemüter, politisch und gesellschaftlich, zu viel Meinung, zu viel Kampf, zu viel Verteidigung, zu viel Gegeneinander, zu viel Ich, zu viele Emotionen, zu wenig Empathie, zu wenig Verständnis, zu wenig Solidarität, zu wenig Miteinander, zu wenig Konsens, zu wenig Wir.
Warum verhalten wir uns anders oder komisch, wenn wir uns beobachtet fühlen? Und was haben Quantenphysik, Schrödingers Katze und Instagram damit zu tun?
Ein berühmtes Gedankenexperiment der Quantenphysik von Atomwissenschaftler Erwin Schrödinger, das als "Schrödingers Katze" bekannt ist, stellt uns vor die Frage, wie sich das Verhalten eines Objekts ändert, wenn es beobachtet wird. Doch auch außerhalb der Welt der Physik können wir ähnliche Phänomene in unserem täglichen Leben beobachten. Ein Beispiel dafür ist die Auswirkung der Beobachtung auf unser Verhalten und wie diese Dynamik im Zeitalter von Instagram verstärkt wird.
Eigentlich ticken wir doch alle gleich und eigentlich ist doch alles ziemlich einfach: Wir wollen bei dem, was wir tun, Spaß haben, Wertschätzung und Anerkennung bekommen und uns in unserem Arbeits- und Lebensumfeld sicher fühlen, damit wir uns frei entfalten können. An dieser Stelle könnte der Text über “Mitarbeiter:innen-Motivation” auch eigentlich schon beendet sein.
Auch wenn ich oft im Rahmen von Firmenveranstaltungen für Motivations-Vorträge gebucht werde, gebe ich unumwunden folgendes zu: Wenn es nach mir ginge, würden wir alle am Strand liegen und Kokosnüsse schlürfen. Aber da auch mir das irgendwann zu langweilig wäre, habe ich mir diese komplexe Sache mit diesem Motivationsgedöns über die Jahre angeschaut und viel gelernt - und lerne immer wieder und immer neues dazu.
Eines der Lieblingswörter von Unternehmer:innen ist “Innovation”. Alles neu, alles anders machen, meistens angetrieben vom Bestreben nach höher, schneller, weiter mehr. Disruption. Move fast and break things! Das Gegenteil von Innovation ist Exnovation. Exnovation möchte erreichte Dinge, Werte, Qualitäten, Traditionen bewahren, erhalten und beschützen. Exnovation möchte nicht zerstören.
Und vielleicht ist in der heutigen (Wirtschafts-)Welt die Herausforderung, eine Balance zwischen Innovation und Exnovation zu finden und umzusetzen. Denn nicht alles, was kann und geht, muss. Nicht alles, was heute technisch möglich ist (und es ist mittlerweile so ziemlich alles möglich …), ist auch immer sinn- und wertvoll.
Eine der grössten Ängste des Menschen ist es, vor Publikum zu sprechen. Nichts minimiert Angst so sehr wie Aktion. Also, Action bitte! Aber was macht einen guten, coolen Vortrag aus? Und wie umschiffen wir die typischen Fallen?
Wenn es um Vorträge, Reden oder Präsentationen geht, sind wir doch alle schon mal in die Falle getappt. Da sitzt man ahnungslos in einem stickigen Konferenzraum, während ein Vortragender mit der Begeisterung eines Buchhalters über Excel-Tabellen referiert. Die Minuten schleichen dahin wie eine Schnecke auf Valium. Doch halt, es gibt Hoffnung. Und Lösungen.
In unserer modernen, schnelllebigen und dynamischen Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts ist die Motivation der Mitarbeiter:innen ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Tatsächlich ist sie heute wichtiger denn je, nachfolgend fünf Gründe:
Mehr Zufriedenheit und Sinngefühl: Motivierte Mitarbeiter:innen sind meistens zufriedener mit ihrer Arbeit (und vice versa …) Wenn Unternehmen die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Mitarbeiter:innen verstehen und auf sie eingehen, schaffen sie eine positive Arbeitsumgebung, in der Mitarbeiter:innen gerne ihre Talente einbringen. Eine hohe Arbeitszufriedenheit führt zu einer geringeren Fluktuation und erhöht die Bindung an das Unternehmen.
Let´s talk about Integrität. Gehört und gelesen habe ich das Wort schon zig Male in verschiedenen Kontexten. Ich habe es oft unachtsam überlesen, überhört oder benutzt. Integrität ist, dass man sich halt irgendwie korrekt verhält. Vor allem moralisch, ethisch und politisch korrekt. Dachte ich bisher.
Bis ich im Podcast „The Tim Ferriss Show“ die Folge (Episode 430) mit Bestseller-Autorin Elizabeth Gilbert hörte. Dort beschreibt die Autorin von u.a. „Eat, pray, love“ wie sie sich selbst regelmäßig einer „Integritätskur“ unterzieht: 30 Tage lang nur integre Dinge sagen und tun. Klingt easy? Nope. Es stellt ihr ganzes Leben auf den Kopf und sie jeden Tag vor neue, extreme Herausforderungen. Denn was heißt „Integrität“ nun eigentlich wirklich?
ARTIKEL 2017 - 2022
Eine beunruhigende Entwicklung: Es scheint, als verlören immer mehr Menschen den Glauben an das Gute und den Glauben, daran, dass es sich lohnt, sich mit guten Absichten für das Gute einzusetzen. Aber wie konnte es soweit kommen?
Es gibt diese Geschichte vom Frosch im heißen Wasser. Würde man einen Frosch in heißes Wasser schmeißen, würde er sofort wieder vor Schreck und Autsch heraus springen. Würde man den Frosch allerdings in kaltes Wasser setzen und das Wasser dann langsam erhitzen bis es unerträglich und gefährlich heiß wird, so würde der Frosch im Wasser hocken bleiben - und, je heißer das Wasser, sterben. Ob die Geschichte stimmt, weiß ich nicht. Ich habe sie nicht geprüft. Es ist eine Geschichte aus dem Internet, die zu verschiedenen Thematiken als Metapher heran gezogen wird. Bei Geschichten aus dem Internet darf man per se immer erst mal skeptisch sein.
I have a dream: Ich möchte in einer Welt leben, in der Menschen und Unternehmen mit guten Absichten handeln. Ich möchte in einer Welt leben, in der Unternehmen mit guten Absichten ihre Produkte verkaufen und Dienstleistungen anbieten. Dienstleistungen und Produkte, die niemandem schaden, weder Mensch noch Tier noch Natur.
Ich möchte in einer Welt leben, in denen Vertrauen, gute Absichten und gute Taten das Maß aller Dinge sind und die alles entscheidenden, unantastbaren Werte. Ich möchte mir sicher sein dürfen, dass ich darauf vertrauen kann, dass alle es gut miteinander meinen. Ich wünsche mir, dass gute Absichten für Menschen und Unternehmen in allem, was sie tun, der Standard sind. Die Norm. Die Normalität. Die Realität. Unser Alltag. Ich finde das ziemlich erstrebenswert. Und verdammt sexy. Aber ist das naiv? Ist das zu viel verlangt? Ist das utopisch? Lachhaft? Lächerlich? Dumm? Ich frage zurück: Warum?
Was haben Nutella, Erdnussbutter, ein nerviges C-Virus, das rote und blaue Star-Wars-Schwert gemeinsam? Nun, eine ganze Menge! Werden wir zu Superspreadern und verteilen wir die guten Viren in der Welt und vor allem in unserem direkten Umfeld. Denn Viren sind ansteckend. Das, mit dem wir andere „anstecken“, wird weitergetragen. Ja, der Begriff „Superspreader“ hat ein Image-Problem. Niemand will ein Superspreader sein. Niemand will sich in der Nähe eines Superspreaders aufhalten. Und jetzt komme ich und sage, hey, lasst uns alle Superspreader sein?! Oh yes. Denn es liegt an uns, den Virus anders zu beladen.
Nach etwas Recherche stellte ich nämlich fest: Viren sind gar nicht per se böse oder schlecht. Im Gegenteil. Wir brauchen Viren, um das ganze biologische Ökosystem in Balance zu halten. Fragt man den renommierten Virologen Christian Drosten dazu, so sagt er in einem Interview dazu:
Jeder Mensch braucht andere Menschen um sich herum. Aber jeder Mensch braucht auch dringend das Alleinsein. Letzteres wird komischerweise immer noch als ein seltsames Ding betrachtet. Jeder, der gern allein ist, wird komisch beäugt. Wie, du bist lieber allein zu Hause als raus Downtown zu gehen und Party zu machen? Da kann was nicht stimmen. Die Gesellschaft befeuert extrovertiertes Verhalten. Und stellt Introvertiertheit in Frage.
Ich zum Beispiel bin beides. Ich habe Extro-Phasen. Mag Jubel, Trubel, Heiterkeit. Verabredungen. Musik. Gespräche. Bin selbst auf Bühnen unterwegs. Aber nach drei Stunden Party und vier Gläsern Wein oder einer Stunde Update-Quatschen mit einer Freundin und Kaffee Latte literweise reicht es mir dann. Dann bin ich „alle“, im wahrsten Sinne des Wortes. Dann will und muss ich zurück in mein Schneckenhaus und bin froh, nicht mehr reden zu müssen. Und überhaupt einfach nichts mehr zu müssen.
Muss und soll man ständig verbal auf Ungerechtigkeiten und Missstände hinweisen? Immer mit dem Finger auf alles zeigen, was nicht fair, nicht gerecht, nicht politisch korrekt, nicht korrekt gegendert, nicht gleichmäßig verteilt und so weiter ist? Sich dauerempören, dauerechauffieren, dauermoralisieren? Gleichberechtigung. Rassismus. Klimaschutz. Fake-News. Corona-Leugner. Kindererziehung. Job und Karriere. Bildungssystem. Der Zustand der Welt. Obdachlosigkeit. Gewalt. Kriminalität. Dummheit. Die Beschwerdeminenfelder sind unendliche Weiten.
Wäre es aber nicht viel wirkungsvoller, einfach die Klappe zu halten, die Ärmel hochzukrempeln, und statt die Welt mit Worten, Beschwerden, Statistiken und Grafiken zu fluten, die Welt mit Taten zu verbessern? Statt laut zu krakeelen, im Stillen arbeiten.
Gehen wir mal runter vom Gas. Fragen wir uns: Welche EINE SACHE schaffe ich heute? Und genau die gehen wir an. Jeden Tag. Und schon in ein paar Wochen werden wir sehen, was wir mit dieser "ONE THING ONLY"-Methode am Ende doch alles geschafft haben. Mit viel weniger Stress, Frust und Ärger.
Ich nehme den Druck aus allem raus. Ja, ich habe eine endlose Liste an Dingen, die ich zu tun habe. Und ich habe so viel Lust auf jedes einzelne meiner Projekte und jede einzelne Aufgabe. Am liebsten will ich alles sofort und gleichzeitig machen. Ich will Vollgas geben. Aber ich merke auch, immer mehr: Eins nach dem anderen. Alles braucht seine Zeit. Und alles braucht Energie. Und genau damit muss ich haushalten. Niemandem ist geholfen, wenn ich meinen Tag zuknalle und am Abend schiele, völlig erschöpft und hysterisch bin.
Ich weiß nicht, was mich geritten hat, mal eben ein fettes Ferienhaus für 10 Personen in der Provence zu buchen. Und dann den Menschen, die man gerne um sich und dabei haben möchte zu sagen: Hey People, kommt vorbei! House of open doors! Und sich dann eine Gemengelage aus zufällig zusammen gewürftelten Menschen, die gerade Zeit und Lust hatten auf einen 1000-Kilometer-Ritt, aus Family, erweiterter Family und Friends mit blassen Beinen und Bäuchen in Bikini, respektive Badehose, an und im Pool tummelt. Mit denen du mal eben Urlaub machst. Freunde der provenzalischen Sonne, ich hatte mein eigenes Sommerhaus der Stars! Ich hatte mein Sommerhaus unter den Sternen. Und es war ein so schönes, verrücktes und wunderbares Einfach-Mal-Machen-Experiment. Und ja, von nun an empfehle ich jedem von ganzen Herzen „crazy Community-Urlaub“.
Noch nie waren Menschen und das Menschliche so wichtig wie im Zeitalter der Algorithmen und all dem ganzen Digitalisierungs- und Technikgedöns. Das ist das Fazit aus dem wunderbaren Buch „Hello World - Was Algorithmen können und wie sie unser Leben verändern“ der britischen Mathematikerin Hannah Fry.
Was mich an dem Buch beeindruckt hat: Wie reflektiert und smart Hannah Fry die Chose mit den Algorithmen betrachtet, darstellt und analysiert. Sie malt keine Zukunftsutopien aber auch keine Zukunftsdystopien an die Wand - wie so viele andere der digitalen Möchtegern-Elite - aber auch ihre Gegner - es gerade ständig tun.
Es gibt viel zu wenig gute und erfolgreiche Speakerinnen. Sagt man. Leider ist das kein Klischee und keine Floskel. Es ist frustrierende Realität. Schaut man sich die großen Speaking-Events an, egal, von welchem Veranstalter organisiert, sind Frauen on stage Mangelware. Immer.
Es ist längst überfällig, das zu ändern. Denn wo fast nur Männer sich in Szene setzen, wird ein Bild einer Gesellschaft gezeichnet, die den allerortens propagierten Ansprüchen von Change, Future, Veränderung, Wachstum, Wandel und Innovation nicht ansatzweise gerecht wird.
„Ich bin ja jetzt in dem Alter, in dem alle um mich herum heiraten und Kinder kriegen. Sich setteln und so. Ankommen halt“, sagte neulich eine Endzwanzigerin auf einer Party zu mir. Ich so: „Hm“. Und dachte still: Ach Schätzelein. Und ich bin einer Phase, in der alle um mich herum, einschließlich mir, all das, von dem sie noch vor 10 Jahren dachten, dass es the real shit sei, hinterfragen. Und teilweise auch alles, was in 10 Jahren aufgebaut wurde, wieder einreißen. Oder zumindest umbauen. Und wenn sie nicht den Mut dazu haben, eben dicke Masken aufsetzen.
Welcome to the real 10 year challenge. So viel mehr als nur zu zeigen, wie wenig man gealtert und wie wunderschön und knackig man doch immer noch ist. Im Zeitalter von Facetune und Photoshop sowieso ein Witz. Alles Fassade. Aber was steckt dahinter?
10 Jahre. Ein Quantenpups im universellen Gesamtzusammenhang. In meinem kleinen Leben eine ganze Ewigkeit. Eine Fingerschnipp-Ewigkeit.
Es heißt ja immer, follow your heart, follow your dreams. Sieh zu, dass du deine Bucket-List abarbeitest, und all die Dinge tust, die du schon immer mal machen wolltest. Oder bei denen dir deine innere Stimme sagt, dass du dieses und jenes jetzt unbedingt mal erledigen solltest. Habe ich gemacht, im April war ich z.B. in California, weil ich einfach da hin MUSSTE. Und es war großartig.
Aber ich bin bekloppt. Ziemlich bekloppt. Bucket-List abarbeiten kann ja schließlich jeder. Aber was ist mit all den Dingen, die nicht auf unseren Bucket-Lists stehen? Dinge, die uns eigentlich gar nicht reizen, wir eben keinen „Call des Herzens“ erhalten, es uns nie gejuckt hat? Wäre es nicht total verrückt, total spannend, sich genau deshalb mal etwas rauszupicken, auf das man, eigentlich, gar keinen Bock hat?
Nach einigen Tagen in meinem Magic-Welpen-AirBnB ziehe ich um. Das hatte ich auch genau so geplant, einige der wenigen Dinge, die ich für meinen Trip wirklich geplant hatte. Ich wollte unbedingt wissen, wie es im „Lavender Inn“, einem gemütlichen Bed&Breakfast, wirklich ist. In meinem Roman „Honeymoon mit mir“ habe ich die Protagonistin dort einige Zeit im „Lavender Inn“ wohnen und sie dort eine coole und schöne Zeit haben lassen. Ich war neugierig. Ist es dort wirklich so toll, wie ich es mir ausgemalt hatte? Ich schlüpfte mal eben in meine eigene Roman-Figur. Wobei, das tat ich ja schon seit einigen Tagen. Ein bißchen.
Als ich mein AirBnB verlasse, bin ich tatsächlich ein ganz klein wenig wehmütig. Auch wenn es nur sechs Tage waren, habe ich mich dort einfach nur wohl gefühlt. Ich habe noch immer, Wochen danach, das leise, zarte Kling-Klang-Klong der Windspiele im Ohr, die dort immer zu hören waren, auch nachts.
Meine zweite California-Bike-Tour mache ich mit Kashi. Kashi ist eigentlich „Private Chef“, Privatkoch in wohlhabenden Haushalten und Familien, und auch er macht das mit den Bike-Tours, wann immer er Lust und Laune und Zeit dafür hat. Ich habe zu Kashi sofort einen guten Draht, und wir quatschen und philosophieren während unserer Tour über unterschiedlichste Themen. Ich verpasse die ganze Zeit fast die coole Landschaft um mich herum, weil ich so vertieft ins Gespräch bin. Wir fahren von Ojai 15 Meilen (ca. 24km) runter an die Küste nach Ventura zum Beach. Und später die selbe Strecke wieder hoch zurück. Er schämt sich für Trump, und ich frage ihn, ob er es für wahrscheinlich hält, ob Michelle Obama die nächste Präsidentin wird. „Wir würden uns das alle sehr wünschen, sie wäre fantastisch, aber so richtig glaube ich das nicht. Warum sollte sie sich den Stress ein zweites Mal antun?“, sagt er. Aber er nennt einen Namen einer anderen Frau, den ich dummerweise schon wieder vergessen habe, von der er denkt, dass sie auch eine prima Anwärterin wäre.
Da sitze ich also. Im Flieger nach Los Angeles. Allein. Knapp 2 Wochen werde ich mich durch California treiben lassen. Allein. Einfach so. Ohne Plan. Ohne To-Do´s. Just go with the flow und schauen, was der Tag so bringt. Das alles ziemlich sehr spontan.
California ist eines meiner Schon-Immer-Sehnsuchts-Ziele. California und ich, irgendwie ist da was, wir haben das was am Laufen. Und erst vor wenigen Tagen flüsterte mir mein Leben zu, ich muss da hin. Sofort. Allein. Einfach mal in ein anderes Lebensgefühl schlüpfen, in ein anderes Leben eintauchen, ein anderes Leben anziehen. Aus dem einen und anderen Grund.
Die Vernunft-Stimme im Kopf, die mir sagen will „aber du kannst doch nicht einfach, viel zu teuer, klemm dich doch besser hinter den Schreibtisch und mach Marketing für dein Business, sei fleißig, und überhaupt, kommt dein Sohn 2 Wochen ohne dich klar?!“ wird sehr schnell sehr leise, als ich die Flugpreise googele und diese erstaunlich günstig sind. Da bin ich schon teurer von Köln nach München geflogen. Ich buche. Innerhalb von Sekunden. Und die Sache ist geritzt. Es ist ein Impuls, dem ich einfach folge.
Das Leben ist ja genau deshalb so wahnsinnig aufregend und uns kirre machend, weil wir in einem ständigen Widerspruch leben. Es ist der Konflikt, alles kontrollieren zu wollen, aber rein gar nichts kontrollieren zu können. Wahrscheinlich lacht das Universum und macht sich vor Kichern in die Buchse, wenn es uns hilflose Würmchen dabei beobachtet.
Dinge geschehen, wie sie geschehen. Ob man dabei nun an den Zufall glaubt, an Schicksal, Vorhersehung oder einen lieben Gott, der das alles so plant, ist eigentlich schnurzpiepegal. Sie geschehen halt, warum auch immer. #achselzuck