Nach meinen Vorträgen entstehen oft richtig spannende Q&A-Sessions, besonders wenn es um Motivation und Veränderung geht. Die Teilnehmer:innen stellen viele interessante Fragen – so viele, dass die Zeit vor Ort meist nicht reicht, um sie alle ausführlich zu beantworten. Da diese Themen offensichtlich viele Menschen beschäftigen und auch bei anderen Veranstaltungen immer wieder auftauchen, habe ich mich entschieden, ein “Motivations-FAQ” zu erstellen. Hier beantworte ich all die Fragen in Ruhe und Tiefe. Im ersten Teil dreht sich alles um Rückschläge, Krisen und (limitierende) Glaubenssätze.
Der Schlüssel, um aus Rückschlägen Motivation zu schöpfen, ist eigentlich total paradox: Du musst erst mal akzeptieren, dass Rückschläge dazugehören – und zwar immer. Kein Mensch geht den ganzen Weg ohne Stolpern. Und nie hat auch nur irgendjemand all seinen shit together. Jede:r von uns struggelt. Immer. Permanent. Mit eigentlich fast allem.
Aber hier kommt der Trick: Rückschläge sind wie diese kleinen fiesen Trampoline – sie schleudern dich zwar erst mal runter, aber dann hast du die Chance, mit einem Sprung wieder nach oben zu kommen. Wichtig ist, nicht zu lange unten liegen zu bleiben, sondern sich zu fragen: Was kann ich daraus lernen? Wie kann mich das stärker machen?
Manchmal ist es auch einfach ein Perspektivwechsel: Anstatt zu denken „Oh nein, jetzt ist alles vorbei“, frag dich, „Was ist die Lektion hier?“. Klingt ein bisschen esoterisch, ich weiß, aber das ist wirklich mächtig.
Motivation aus Rückschlägen kommt, wenn du dich nicht als Opfer des Rückschlags siehst, sondern als jemand, der damit was anfangen kann. Also: Mach dir bewusst, dass Rückschläge zum Leben dazugehören – sie sind kein Endpunkt, sondern einfach eine Umleitung auf deinem Weg. Und manchmal ist der neue Weg sogar noch viel cooler. Und man versteht oft erst hinterher, warum dieser Umweg sein musste.
Motivation in schwierigen Zeiten aufrechtzuerhalten ist, ehrlich gesagt, eine echte Herausforderung. Aber es gibt ein paar Tricks, die dabei helfen können.
Der wichtigste Punkt ist: Sei nicht zu hart zu dir selbst. In schwierigen Phasen erwarten wir oft, dass wir trotzdem immer auf „Vollgas“ laufen – aber das ist einfach nicht realistisch. Manchmal ist es völlig okay, auf „Energiesparmodus“ zu schalten.
Ein guter Ansatz ist, sich kleine, machbare Ziele zu setzen. Wenn die Zeiten hart sind, reicht es manchmal, einfach einen Schritt nach dem anderen zu machen, anstatt sich zu fragen, wie man den ganzen Marathon überstehen soll. Kleine Erfolge geben dir sofort dieses kleine Hochgefühl von „Hey, ich schaffe das!“ – und das hilft, motiviert zu bleiben.
Und Humor hilft! Ernsthaft, wenn alles zu viel wird, versuch, eine Portion Leichtigkeit reinzubringen. Lach über die Situation, so absurd das auch manchmal scheint. Humor macht alles leichter. Frage dich, was du später über diese Zeit erzählen wirst – wahrscheinlich, wie du das alles irgendwie mit einem Augenzwinkern gemeistert hast.
Letztendlich geht’s darum, sich zu erinnern, warum du überhaupt angefangen hast. Wofür lohnt es sich, durchzuhalten? Hol dir den Grund, den Sinn, immer wieder vor Augen.
Und ja, auch Pausen gehören zur Motivation – der Akku muss zwischendurch mal geladen werden, also gönn dir auch diese Momente, wo du einfach mal durchatmest.
Ja! Glaubenssätze – die kleinen Gedanken, die ständig in unserem Kopf rumschwirren – haben eine riesige Macht, ohne dass wir es oft merken. Sie sind quasi das Betriebssystem in unserem Kopf, nach dem wir unser Handeln steuern. Und das Beste: Wir können diese Glaubenssätze selbst programmieren.
Wenn du dir zum Beispiel immer wieder sagst: „Ich schaffe das eh nicht“, dann rate mal, was passiert? Genau, du glaubst es und machst dann oft unbewusst Dinge, die genau dieses Scheitern hervorrufen. Die steuerst quasi auf genau die Kurve zu, in die du nicht krachen willst. Und krachst volle Lotte rein.
Aber wenn du deine Glaubenssätze bewusst positiv und stärkend formulierst – zum Beispiel: „Ich wachse an jeder Herausforderung“ oder „Ich finde immer eine Lösung“ – dann passiert etwas Faszinierendes: Du fängst an, dir selbst zu glauben und deine Handlungen folgen dem.
Glaubenssätze sind wie dein mentaler Cheerleader (oder auch deine Leitplanken) – sie erinnern dich daran, was du drauf hast, wohin du willst, selbst wenn es gerade schwierig ist. Und das Coole daran: Du kannst jederzeit anfangen, deine negativen Glaubenssätze umzudrehen. Mach dir einfach klar: Deine Gedanken formen deine Realität. Also warum nicht Gedanken wählen, die dich unterstützen und nach vorne bringen?
Probier's aus! Stell dir vor, du bist dein eigener Coach – was würde der dir in schwierigen Momenten zuflüstern? Genau diese Sätze brauchst du, um motiviert zu bleiben.
Eine gute Übung dazu ist übrigens auch „The Work“ von Byron Katie. Einfach mal ausprobieren, ist total einfach, aber wirkt echt Wunder. Denn diese Methode hilft dabei, deine eigenen doofen Überzeugungen und Gedanken zu hinterfragen, zu entlarven und in andere, bessere Richtungen zu lenken. Perspektivwechsel total! Und so geht´s:
Nimm einen doofen, fiesen Gedanken, der dich ärgert und dir ein doofes Gefühl verursacht. (Mein Mann liebt mich nicht. Meine Freundinnen sind falsche Schlangen. Die Kollegin mag mich nicht. Mein Bruder sollte sich mehr um seine Kinder kümmern.)
Dann untersuche diesen Gedanken wie folgt:
1. Ist das wahr? (wenn nein, dann direkt zu 3.)
2. Bist du dir absolut sicher, dass das wirklich wahr ist?
3. Wie fühlst du dich, wie geht es dir, wenn du diesen Gedanken denkst und ihm Glauben schenkst? Was macht das mit dir? Und wie verhältst du dich dann?
4. Wie würde es dir gehen, wenn du diesen Gedanken los lässt, ihm nicht glaubst? Wie würde es dir gehen? Und wie würdest du dich dann verhalten?
5. Drehe den Gedanken in alle möglichen Gegenteile um - und finde für jede Umkehrung verschiedene Beispiele, warum auch diese Variante wahr sein könnte. (Gedanke: Mein Mann liebt mich nicht. Umkehrungen, z.B.: Mein Mann liebt mich. Ich liebe meinen Mann nicht. Ich liebe mich nicht.)