Buchtipp: „Du musst nicht von allen gemocht werden“ – Ein Befreiungsschlag in fünf Gesprächen
Buchrezension | Persönlichkeitsentwicklung | Individualpsychologie | Selbstwert stärken | Freiheit leben
Manche Bücher bringen dich zum Nachdenken. Dieses hier bringt dich in Bewegung. „Du musst nicht von allen gemocht werden – Vom Mut, sich nicht zu verbiegen“ von Ichiro Kishimi und Fumitake Kogaist mehr als ein Ratgeber. Es ist ein radikal befreiender Dialog über Selbstverantwortung, Freiheit, Selbstwertgefühl, und den Mut, Nein zu sagen – auch auf die Gefahr hin, nicht gemocht zu werden.
Ein radikales Buch über Freiheit und Selbstverantwortung: „Du musst nicht von allen gemocht werden“
Manche Bücher sind wie eine Ohrfeige. Aber eine gute. Eine, die dich wachrüttelt und sagt: „Hey, das ist dein Leben. Willst du es wirklich weiter so führen – angepasst, konfliktscheu, auf Applaus wartend?“
„Du musst nicht von allen gemocht werden“ von Ichiro Kishimi und Fumitake Koga ist genau so ein Buch. Ein philosophisches Gespräch zwischen einem (sehr geduldigen) Philosophen und einem (sehr aufgebrachten und sehr skeptischen und sehr wütenden) jungen Mann – über Freiheit, Verantwortung, Angst, Selbstwert, Glück. Und über den Mut, den es braucht, sich nicht zu verbiegen.
Was mich überrascht hat?
Dass die Grundlage dieses Buches die Individualpsychologie von Alfred Adler ist – diese kannte ich bisher noch gar nicht und ich frage mich, warum sie mir bisher noch nicht über den Weg gelaufen ist. Das Psychologiekonzept von Alfred Adler ist nicht so bekannt wie die von Freud oder Jung, aber (Achtung, steile These): viel lebenspraktischer. Adler sagt sinngemäß: Nicht die Vergangenheit formt uns, sondern die Ziele, die wir mit unserem Verhalten verfolgen. Und oft sabotieren und blockieren wir uns genau damit komplett selbst. Unbewusst. Und: Probleme entstehen oft, weil wir dazugehören wollen – koste es, was es wolle. Boom. Erkenntnisgranate. Das Buch ist in viele kleine Gesprächskapitel aufgeteilt - und das ist auch gut so, weil, zumindest ging es mir so, ich über jedes einzelne Kapitel intensiv nachdenken musste und viel daran zu knabbern hatte. Es hat viel bisher bekanntes komplett auf den Kopf gestellt, und ich hatte beim Lesen viele AHA-und Heureka-Momente.
Was daran besonders ist?
Dieses Buch ist keine Selbsthilfekeksdose mit 10 Tipps. Es ist ein gedanklicher Sparringspartner. Kein leicht verdaulicher Kuschelratgeber, sondern ein unbequemes, aber tief befreiendes Gesprächsformat, das dich zwingt, ehrlich zu dir zu sein. Es bietet Dialog-Format statt Theorie: Der junge Mann und der weise Philosoph diskutieren über zentrale Themen wie Selbstakzeptanz, soziale Angst, Freiheit, Zugehörigkeit und Verantwortung - und man kann sich als Leser:in mit den vielen ungeduldigen Fragen und bockigen Antworten des jungen Manns wunderbar identifizieren (sprich, ich habe mich sehr oft “erwischt” bzw. “ertappt” gefühlt.)
Es dreht psychologische Konzepte auf links:
Adlers radikale These: Nicht die Vergangenheit formt dich – sondern deine Entscheidung, wie du damit umgehst. Du leidest nicht wegen deiner Vergangenheit, sondern weil du dich für ein bestimmtes Zielverhalten entschieden hast. Meistens unbewusst.
Freiheit statt Anpassung: Du bist nicht für die Gefühle der anderen verantwortlich – sondern für deine eigene Haltung. Du musst nicht allen gefallen.
Wirklich frei bist du, wenn du dich traust, in den Augen mancher Menschen ein "bisschen weniger" zu sein.
Autsch. Und: Danke.
Was mich besonders aus den Socken gehauen hat:
Die Theorie von “Es gibt kein Trauma”. Ja, das muss man erst mal sacken lassen. Und man möchte sofort widersprechen. Und dann liest man das Buch - und alles ist auf einmal logisch. Und dieser Ansatz ziemlich revolutionär und befreiend.
Wir “produzieren” ständig Gefühle, um zu unseren unbewussten Zielen zu gelangen. Ein unbewusstes Ziel kann sein, NICHT erfolgreich zu sein, NICHT in die Gänge zu kommen, NICHT sich zu verändern. Dafür produzieren wir Gefühle wie Neid, Eifersucht usw. Logisch, dass wir uns damit komplett selbst sabotieren. Denn damit verhindern wir z.B. enge Beziehungen eingehen zu müssen, wir verhindern Anstrengungen usw.
Alle Probleme, die wir haben, sind zwischenmenschliche Probleme. Muss man auch erst mal sacken lassen. Gäbe es “die anderen” nicht, hätten wir wahrscheinlich all die Probleme, die wir jetzt haben, nicht.
Denn entweder empfinden wir Minderwertigkeitsgefühle oder Überlegenheitsgefühle. Beides sorgt für Ärger. Wir stehen mit unseren Mitmenschen nie auf einer horizontalen Ebene in Beziehung - also alle auf dem selben Niveau und Level - also gleichwertig. Sondern immer vertikal auf unterschiedlichen Ebenen. Je nach Kontext fühlen wir uns dann mal weiter oben oder weiter unten. Nun sind die anderen nun aber mal da - und das Buch zeigt Wege, wie wir uns dennoch von den anderen “befreien” können. Die Lösung liegt, wie bei allem, bei und in uns. Und in der neutralen Zone zwischen Minderwertigkeit und Überlegenheit. Oder in einer Haltung und Perspektive der horizontalen gleichwertigen Begegnungen.
Ebenso kümmern wir uns viel zu oft um die Aufgaben bzw. Angelegenheiten der anderen. Und viel zu wenig um unsere eigenen. Auch das ist eine unbewusste Sabotage, um zu unserem unbewussten “schlechten Ziel” zu kommen.
Oder aber, wir bekommen die Aufgaben der anderen aufgedrückt - People Pleasing und Co-Abhängigkeit lässt grüßen - und das erdrückt uns. Wenn sich also jeder um seinen Scheiß Kram kümmern würde, wäre uns allen auf dem Weg zu innerer Freiheit und innerem Frieden schon sehr geholfen.
Du bist nicht der Mittelpunkt der Welt. Ein Großteil unserer Probleme entsteht auch deshalb, weil wir permanent davon ausgehen, der Mittelpunkt der Welt zu sein. Und entsprechend wollen wir beachtet und anerkannt und gewertschätzt werden. But Darling, you´re not. In deiner Welt, ja, na klar, da bist du der Sonnenkönig, die Sonnenkönigin, der Hauptdarsteller, die Hauptdarstellerin. Aber in den 8 Milliarden Welten nebenan spielst du bei 99% noch nicht mal eine Nebenrolle. Du kommst noch nicht mal im Drehbuch vor. Klingt hart. Ist aber gut. Richtig gut. Warum, steht im Buch.
Wem würde ich’s empfehlen?
Allen, die sich ständig fragen, ob sie gut genug sind.
Allen, die sich oft anpassen, obwohl innerlich ein „Nein“ pocht.
Allen, die wissen, dass sie es nicht allen recht machen können – und trotzdem genau das versuchen.
Allen, die den Mut haben, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen – auch wenn’s unbequem wird.
Allen, die schon alles in Sachen Psychologie kennen und wissen - und noch einmal eine ganz neue Perspektive erleben möchten.
Für alle, die unter sozialem Druck leiden oder unter dem Wunsch, von allen gemocht zu werden
Für Menschen, die sich nach mehr innerer Freiheit und Selbstbestimmung sehnen
Für Leser:innen auf der Suche nach persönlicher Weiterentwicklung, echter Selbstwirksamkeit und emotionaler Klarheit
Für Coaches, Trainer:innen und Speaker:innen, die mit psychologisch fundierten Modellen arbeiten
Was ich persönlich daraus gelernt habe:
Dieses Buch hat mir gezeigt, dass es nicht egoistisch ist, sich selbst treu zu bleiben – sondern eine Grundvoraussetzung für echte Verbindung mit anderen.
Ich habe gelernt, dass man nicht „heilen“ muss, um handeln zu dürfen. Dass es keine Vergangenheit gibt, die uns festhält oder einschränkt oder hindert – außer wir selbst halten daran fest. Wir sind nicht Opfer unserer Vergangenheit (ist nämlich immer eine wunderbare Ausrede, nichts verändern zu müssen), sondern Schöpfer unserer Gegenwart.
Und dass Grenzen setzen nicht das Ende von Beziehungen bedeutet – sondern der Anfang von ehrlicher Kommunikation. Freiheit liegt nicht darin, dass dich alle mögen – sondern dass du dich magst, auch wenn dich nicht alle mögen.
Fazit:
Ein tiefgehendes, psychologisch fundiertes und inspirierendes Buch über Mut, Freiheit und die Kunst, sich nicht länger zu verbiegen. Wer bereit ist, die eigenen Glaubenssätze infrage zu stellen, findet in diesem Buch eine neue innere Landkarte – jenseits von Schuld, Scham und Selbstoptimierungswahn. Ein Buch wie ein innerer Befreiungsakt. Herausfordernd. Klar. Tief. Nicht für Menschen, die einfache Antworten wollen – sondern für Menschen, die bereit sind, radikal ehrlich mit sich selbst zu werden. Ich bin durch dieses Buch ein kleines Stückchen freier geworden. Und das, finde ich, ist das schönste Kompliment, das man einem Buch machen kann.
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Über die Autorin:
Henriette Frädrich ist Keynote-Speakerin, Moderatorin, Creative Mind, Entdeckerin, Ausprobiererin, Herausfinderin und Storytelling-Profi. Ihr Background: Gründerin, Unternehmerin, Journalistin und Autorin. Mit Energie, Humor und Tiefgang nimmt sie ihre Zuhörer:innen mit auf eine Reise durch Themen, die bewegen: von Veränderung und Resilienz über Motivation, Innovation und künstliche Intelligenz bis hin zu Kommunikation und Leadership.
Ihre Mission? Komplexes einfach machen, Köpfe öffnen und Herzen berühren. Ob auf großen Bühnen oder in interaktiven Workshops – sie kombiniert fundiertes Wissen mit emotionalem Storytelling und schafft so nachhaltige Aha-Momente. Ihre Vorträge sind mitreißende Erlebnisse, die inspirieren und Mut machen, den nächsten Schritt zu gehen.
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„Du musst nicht von allen gemocht werden – Vom Mut, sich nicht zu verbiegen“ von Ichiro Kishimi und Fumitake Koga ist ein radikal befreiender Dialog über Selbstverantwortung, Freiheit, Selbstwertgefühl, und den Mut, Nein zu sagen. Die Grundlage des Buches ist die Individualpsychologie nach Alfred Adler, die – im Gegensatz zu Freud oder Jung – den Fokus nicht auf die Vergangenheit, sondern auf die Ziele und Entscheidungen eines Menschen legt. Diese Denkweise stellt vieles auf den Kopf. Und genau das macht den Mehrwert dieses Buches aus.
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„Wenn du Menschen in Watte packst, wenn du sie vor allem, was scharf ist, beschützt, machst du sie träge und narzisstisch.“ Denn wenn wir Konflikte vermeiden, tun wir das oft nicht aus Rücksicht, sondern aus Angst. Wir packen die anderen nämlich in Watte, nicht um sie, sondern um fast immer uns selbst zu schützen.
Je mehr wir versuchen, Stress wegzumanagen – mit noch mehr To-do-Listen, noch besserem Zeitmanagement, noch mehr Selbstoptimierung – desto mehr neue Stressquellen ploppen auf. Der siebenköpfigen Hydra einen Kopf abschlagen zu wollen, sorgt nur dafür, dass zwei neue Köpfe nachwachsen. Sie ist nicht zu bändigen. Vielleicht liegt die Lösung also gar nicht im Bekämpfen, sondern im Umlenken der Energie.
Resilienz ist mehr als bloßes Durchhaltevermögen. Es ist die Kunst, sich von Rückschlägen zu erholen, stärker zu werden und gleichzeitig flexibel zu bleiben. Sie ist wie ein unsichtbarer Muskel, den wir trainieren können – mit den richtigen Werkzeugen und einem bewussten Blick auf uns selbst.
Du sitzt in einem großen, offenen Büro. Links von dir tippt jemand mit der Leidenschaft eines Heavy-Metal-Drummers auf seine Tastatur. Rechts klingelt ein Handy mit dem neuesten Sommerhit. Und während du versuchst, deine Gedanken wieder einzufangen, leuchtet dein Handy auf: drei neue E-Mails, zwei Slack-Nachrichten, ein Whatsapp-Ping. Willkommen in der modernen Arbeitswelt. Willkommen im Chaos. Fokus? Konzentration? Innovation? Fehlanzeige.
Du sitzt vor einer Aufgabe, hast gefühlt unendlich Zeit und trotzdem ziehst du sie wie einen alten Kaugummi in die Länge. Und dann gibt es diese anderen Momente, in denen dir der Abgabetermin förmlich ins Gesicht springt und du plötzlich übermenschliche Produktivität entwickelst. Willkommen im Universum des Parkinson’schen Gesetz. Arbeit dehnt sich genau in dem Maße aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.
Stephen Kings „Das Leben und das Schreiben“ ist schon über 20 Jahre alt. Er erzählt darin seine Geschichte und er erzählt darin auch, wie man gute Geschichten schreibt. Er hat sich jahrelang durchgewurschtelt, war arm, hat sich und seine Familie mit lausigsten Jobs über Wasser gehalten. Aber er hat immer geschrieben. Und nie aufgehört. Und immer weiter gemacht. Und against all odds, kam dann der "Erfolg über Nacht".
Beste Geschenkidee für alle Bücherwürmer: "Wir gehen heute in sechs Kölner Buchhandlungen, jede ist besonders auf ihre Art, und in jeder Buchhandlung musst du dir ein Buch aussuchen, und das kaufe ich dir dann an“ - hat der Mann gesagt. Challenge accepted!
Kleine und große Geschichten, toll und spannend erzählt, präzise und on Point. Nichts ist zu viel, keine Effekthascherei mit Worten. Sondern glasklar. Zwischen den Zeilen schwingt unglaublich viel Melancholie und Traurigkeit mit, die mich sehr berührt und bewegt hat. Da ist am Ende auch, nur, ein Mann, der auf der Suche ist. Nach Liebe, nach Anerkennung, nach Sinn, nach Wertschätzung, nach Lebenszärtlichkeit.
Wahrscheinlich bin ich nicht die erste, die den Vergleich mit Wolfgang Herrndorfs großartigem Buch (und Fatih Akins großartigem Film dazu) „Tschick“ heran zieht. Aber ja. Ist so. Und das ist nicht schlimm, ganz im Gegenteil. Ich liebe die Coming-of-Age-Roadtrip-Vibes in „Tschick“. Und genau so ein Aufbruchs-Gefühl schafft Michael Ebert in seinem Buch, eingebettet in eine traurige Familiengeschichte, die wirklich zu Herzen geht, bewegt und berührt.
Neulich kam mir eine Idee bzw. ich stellte mir folgende Frage: Was wäre, wenn alle unsere Gedanken sichtbar wären? Wie würde das aussehen? Und wie würde sich das anfühlen? Und wie würde das unsere Kommunikation und unsere Interaktion miteinander beeinflussen? Und wäre das gut oder schlecht?
Um „Dschinns“ von Fatma Aydemir bin ich schon lange herum getänzelt. Als es 2022 erschien, schoss es schnell in die Bestsellerlisten und es wurde überall empfohlen und besprochen. Und ich als alter „Anti“ dachte deshalb auch erst mal: Och nö. Ebenso „och nö“ und „na und?“ dachte sich das arrogante deutsche Kartoffel-Blondie in mir bei der Beschreibung: Es geht im Kern um eine türkische Familie, es geht um Istanbul, es geht um die Türkei.
Wenn ich mit dem Zug reise, dann nur im Ruhe-Abteil. Ich reise grundsätzlich nie ohne Oropax und Noise-Cancelling-Kopfhörer. Ich schotte mich von der Welt ab, wo ich es nur kann. Nicht, weil ich die Welt nicht mag. Sondern weil sie mir zu viel und viel zu laut geworden ist. Ich ertrage es einfach nicht (mehr). Die Dauerbeschallung ÜBERALL macht mich fertig. Energetisch, körperlich, psychisch, mental. Ich giere nach Ruhe. Stille ist mein safe space.
Um dieses Buch hätte ich wahrscheinlich auch eher einen großen Bogen gemacht und es mit Abwertungen à la „Nicht noch so ein Eso-Spiri-Selfhelp-Coaching-Buch“ und „Noch so eine erfolgreiche Spiri-Insta-Maus bringt halt jetzt auch noch ein belangloses Buch raus, wie so viele vor ihr, kann ja gar nicht gut sein“.
Wenn wir Dinge verändern oder vorantreiben möchten, vor allem innerhalb von Unternehmen, wenn wir Innovationen schaffen, kreieren oder auf den Weg bringen möchten, brauchen wir Vieles: Kreativität, Motivation, Lern- und Veränderungsbereitschaft, Durchhaltevermögen, Willen, eine Vision. Was wir aber auch brauchen, das ist ein, gerade in Deutschland, ziemlich verpöntes Ding: Stolz.
Eine fette Empfehlung, ein Ganz-Nett und eine echte Empörung. Alle Bücher sind mir in der Buchhandlung meines Vertrauens beim Stöbern so „zugelaufen“, ich hatte gar nichts besonderes gesucht und es kamen unter anderem durchs Schmöker-und Zufallprinzip diese Bücher ins Körbchen: “Die Mitternachtsbibliothek” von Matt Haig, “Der Papierpalast” von Miranda Cowley Heller und “Der rote Pfeil” von William Brewer.
Vergessen wir “Trigger” und all die Dinge, die uns aus der Bahn werfen und unsere Nerven zum Zerreißen bringen. Denn Glimmer ist das genaue Gegenteil: Es beschreibt die magischen Momente in unserem Leben, die uns berühren, bewegen und mit Freude erfüllen.
Woran orientiert sich eigentlich die Algorithmen-Forschung? An unserem Gehirn. Denn auch unser Hirn ist nichts anderes als einfach nur ein Algorithmus. Es folgt Mustern und Gewohnheiten, scannt, vergleicht, gleicht ab, trifft Entscheidungen, oft in Mikrosekunden. Algorithmen - online und auch in unserem Gehirn - bestätigen uns in uns selbst. Warum das auf Dauer nicht wirklich gut ist und warum wir immer mal wieder raus aus unseren Bubbles müssen.
Na klar, das Meer ist und bleibt faszinierend, genauso, wie eine der modernsten und schnellsten Rennyachten der Welt zu segeln ein riesiges Abenteuer ist. Und dann ist da noch die Einsamkeit, die Hitze, die Eiseskälte, Stürme, Wetterkapriolen, Wellenberge, Angst, Dauerkrach, Dauer-Schlafentzug, Segelreparaturarbeiten auf hoher See, die nächtliche panische Suche auf offener See nach einem Schiffbrüchigen und eine wundervolle Rettungsaktion, Kameradschaft, Kämpfen, Aushalten, Weitermachen.
Genau in dem Moment, in dem die Augen nur sehen, der Atem nur atmet, die Ohren nur hören, die Nase nur riecht, die Haut nur spürt – genau da ist der Moment und der Raum des Einfach-nur-Seins. Stille. Nur sein. Nichts. Ausser das, was gerade ist. Keine Gedanken. Keine Probleme. Keine Bewertungen. Keine Erwartungen. Keine Schmerzen. Keine Ich-Muss-nochs. Kein Bedauern. Kein Leiden. Einfach nur pures Sein und pure Freiheit.
Vor allem geht es um die Frage: Was macht "Familie" eigentlich mit uns? Und was macht es mit uns, wenn innerhalb eines Familiensystems Träume, Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse nicht gelebt werden? Und statt dessen schwere emotionale und mentale Rucksäcke und Altlasten über Generationen hinweg unbewusst weiter gegeben werden? Wenn alle alles richtig machen wollen, aber dadurch alles nur schlimmer wird? Wenn Erwartungen erdrücken und Individualität und Freiheit nie möglich ist?
Irgendwie scheinen wir mehr und mehr unseren Verstand zu verlieren, überall erhitzen sich die Gemüter, politisch und gesellschaftlich, zu viel Meinung, zu viel Kampf, zu viel Verteidigung, zu viel Gegeneinander, zu viel Ich, zu viele Emotionen, zu wenig Empathie, zu wenig Verständnis, zu wenig Solidarität, zu wenig Miteinander, zu wenig Konsens, zu wenig Wir. Woran das liegt? An unserem Gehirn. Und wie wir es nutzen.