Wenn man sich wegen Elon Musk selbst canceln muss ...

Wenn man sich selbst canceln muss: Das ist nun jetzt schon echt ziemlich blöd, wenn man vor Jahren Vorträge zum Thema Innovation, First Principle Thinking und Rulebreaking gehalten und begeistert als Rolemodel und Innovation-Posterboy u.a. Elon Musk mit eingebaut und von ihm vorgeschwärmt hat. Yes, I was a Fangirl. Und diese Videos von diesen Vorträgen - z.B. hier Speech bei der GEDANKENtanken Rednernacht in Berlin 2018 oder hier Speech beim JW Summit der Jungen Wirtschaft Österreich 2020 - for ever im Netz sind. Tada und juhu.

Ich war damals (2018) wirklich schwer beeindruckt, was Herr Musk unternehmerisch mit u.a. Tesla, SpaceX und Paypal alles auf den Kopf und auf die Beine gestellt hat. Und ja, man wusste, dass er - als Persönlichkeit - durchaus - ähm, herausfordernd und speziell war/ist. Aber ich tat das als „Genie und Wahnsinn“ ab, liegt halt immer recht nah beisammen, und ist ja auch ein bißchen sexy und faszinierend, wenn einer einfach macht, was er will und scheinbar alles, was unmöglich ist, möglich macht. Und so dozierte ich sehr gern von und über ihn in einigen meiner damaligen Speeches. 

Aber dass er sich nun als so ein, nun ja, äußerst schwieriger Zeitgenosse, entpuppt, hätte man das ahnen können? Jedenfalls muss ich mich jetzt wohl selber canceln … Liebe potentielle Vortragskund:innen - sollten Sie die Vortrags-Videos von mir mit Herrn Musk von mir sehen: Jupp, dumm gelaufen. Und ich distanziere mich davon. Und: sollte ich ihn doch noch mal als Beispiel heran ziehen, dann in dem Kontext, dass man alles, wirklich alles, immer hinterfragen darf und muss. Und genau darum geht es ja beim First Principle Thinking. Und dass wir uns - sollten Sie das wünschen, Elon Musk gern aus verschiedenen und differenzierenden Perspektiven mal unter die Lupe nehmen.

Ich schrieb auch in einem Blog-Artikel damals über ihn und den FPT-Ansatz, siehe die bezaubernden Abschnitte aus dem mittlerweile nicht mehr öffentlichen Blog-Artikel - siehe Screencast weiter unten. Ich schrieb so amüsante Sätze wie: "Sei immer du selbst. Es sei denn, du kannst Elon Musk sein. Dann sei Elon Musk.“ O.M.G. Girl, if you had known then.

Ich schrieb so amüsante Sätze wie: “Sei immer du selbst. Es sei denn, du kannst Elon Musk sein. Dann sei Elon Musk.“ O.M.G. Girl, if you had known then.


Warum ich das trotzdem teile und Gefahr laufe, dass Häme und Spott über mich ausgekübelt werden?

Naja, man verrennt sich halt mal, und man wird auch ziemlich leicht und ziemlich schnell geblendet. Gibt halt nur ungern jemand zu. 

Und haben nicht irgendwie alle Entrepreneur-Futzies noch vor gar nicht allzu langer Zeit all den Musks und Bezos und den anderen Heinis dieser Art zugejubelt?

Kein Mensch ist niemals nie vor Irrungen und Wirrungen sicher. Egal, welche Rolemodel oder Beispiele wir in welchem Kontext heran ziehen und veröffentlichen - wir laufen immer Gefahr, dass uns das irgendwann auf die Füße fällt, weil die genannte Person oder das genannte Unternehmen Mist baut und in Ungnade fällt. Und auch das muss immer alles in Kontext gesetzt werden, bevor wild und hemmungslos drauf los gecancelt und geshitstormed wird. 

Ich revidiere also. Sei immer du selbst. Und wenn du Elon Musk sein kannst, dann sei bitte von mir aus Elon Musk, aber verdammt nochmal, reiß dich mal am Schlüpper, triff endlich die richtigen Entscheidungen und nutze dein geniales Brain und deine Milliarden für gute Sachen.

 

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