Wie wird man gefunden, wenn niemand mehr sucht? - Wie KI die Informationssuche und Googles Machtgefüge verändert
Wie wird man gefunden, wenn niemand mehr sucht? Die Art, wie wir nach Informationen suchen, steht vor einer Revolution – und Google zittert. Was passiert mit der Suchmaschine, wenn Chatbots übernehmen? Und welche Kettenreaktionen löst das aus? Ein Blick auf die Zukunft von Informationssuche, Geschäftsmodellen und digitaler Sichtbarkeit.
Suchmaschine vs. Sprachmaschine – der Machtwechsel im digitalen Universum
Was, wenn Google plötzlich alt aussieht?
60 Milliarden. Diese Summe – mal eben ausradiert an einem einzigen Börsentag – ist selbst für Google keine Petitesse. Ausgelöst nicht durch ein neues Produkt. Nicht durch einen Shitstorm. Sondern durch ein paar Sätze eines Apple-Managers im Zeugenstand. Boom.
Eddy Cue, Apples Dienstleistungschef, sagte Anfang Mai vor Gericht, was vorher kaum jemand zu sagen wagte: Die Anzahl der Google-Suchanfragen im Safari-Browser ist rückläufig. Zum ersten Mal in 22 Jahren. Und: Apple denkt laut über Alternativen nach. Über neue KI-Dienste. Über die Zukunft der Informationssuche.
Und plötzlich steht nicht nur Google unter Druck. Sondern ein gesamtes Ökosystem: Medienhäuser, Marketer, Plattformanbieter – alle, die bisher auf die „gute alte Suche“ gesetzt haben.
Die Zeiten, in denen wir „etwas googeln“, könnten gezählt sein.
Denn die Art und Weise, wie Menschen Informationen suchen, verändert sich gerade radikal. KI-Suchtechnologien, generative Chatbots und intelligente Assistenten übernehmen. Sie liefern keine zehn blauen Links mehr, sondern eine kompakte, oft verblüffend treffsichere Antwort. Ohne Werbung. Ohne SEO-Trickserei. Ohne Clickbait.
Die Frage ist: Was macht das mit einem Geschäftsmodell, das auf Suchmaschinenwerbung basiert?
Was passiert mit Google Ads, wenn niemand mehr klickt? Und wie wird man gefunden, wenn niemand mehr sucht?
Wird KI zur nächsten Werbeplattform – oder zur letzten?
Zugegeben: Noch ist alles im Fluss. Auch KI-Dienste brauchen ein Geschäftsmodell. Und ja – es ist nur eine Frage der Zeit, bis bezahlte Inhalte Einzug halten. Dann stellen sich neue Fragen:
Wird es bald „KI Ads“ geben – bezahlte Platzierungen innerhalb von Chatbot-Antworten?
Wie erkennt der User, was echt ist – und was gekauft?
Und wie verändert das unsere digitale Sichtbarkeit?
SEO für Chatbots statt Suchmaschinen? Content-Optimierung für KI-Prompts statt Meta-Tags?
Willkommen in der nächsten Evolutionsstufe des Marketings.
Was Unternehmen jetzt verstehen müssen
Wer heute noch denkt: „Ach, ChatGPT ist doch nur ein Tool fürs Schreiben“ – der verpasst gerade das große Ganze. Die Regeln der Sichtbarkeit ändern sich. Die Gatekeeper verschieben sich. Die Kettenreaktion hat längst begonnen. Denn wenn Google wankt, wankt nicht nur ein Tech-Riese. Sondern ein Geschäftsmodell, das tausende andere Branchen mitträgt: Medien, Werbung, Publishing, E-Commerce, B2B-Sales.
Das Ende der Suchmaschine – oder nur ihr Umbau?
Natürlich: Google wird nicht von heute auf morgen verschwinden. Aber es wird sich verändern müssen. Schneller als je zuvor. Vielleicht wird die Suche künftig hybrid:
ein bisschen Chatbot,
ein bisschen Linkliste,
ein bisschen Voice Assistant.
Und vielleicht zahlen Unternehmen künftig nicht mehr für „Klicks“ – sondern für die Relevanz im KI-Gedächtnis.
Was wir daraus lernen können
In einer Welt, in der Informationen im Sekundentakt neu generiert werden, gewinnt nicht, wer am lautesten ruft – sondern wer im richtigen Moment relevant, präzise und präsent ist. Wer klug fragt, wird künftig besser gefunden. Und wer strategisch Inhalte schafft, wird nicht nur sichtbar – sondern auch erinnerbar. Vielleicht ist das der neue Imperativ für alle, die mit Content arbeiten: „Don’t just optimize. Be unforgettable.“
Themen: KI-Suchtechnologie, Chatbots, Zukunft der Suchmaschine, Google Ads, SEO und KI, Informationssuche, digitales Marketing, Suchmaschinenmarketing, KI-gestützte Informationsbeschaffung, generative KI, digitale Sichtbarkeit, ChatGPT und Google, KI-Content-Optimierung
Über die Autorin:
Henriette Frädrich ist Keynote-Speakerin, Moderatorin, Creative Mind, Entdeckerin, Ausprobiererin, Herausfinderin und Storytelling-Profi. Ihr Background: Gründerin, Unternehmerin, Journalistin und Autorin. Mit Energie, Humor und Tiefgang nimmt sie ihre Zuhörer:innen mit auf eine Reise durch Themen, die bewegen: von Veränderung und Resilienz über Motivation, Innovation und künstliche Intelligenz bis hin zu Kommunikation und Leadership.
Ihre Mission? Komplexes einfach machen, Köpfe öffnen und Herzen berühren. Ob auf großen Bühnen oder in interaktiven Workshops – sie kombiniert fundiertes Wissen mit emotionalem Storytelling und schafft so nachhaltige Aha-Momente. Ihre Vorträge sind mitreißende Erlebnisse, die inspirieren und Mut machen, den nächsten Schritt zu gehen.
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Vielleicht ist genau das dringend notwendig Menschliche an KI: "ChatGPT can make mistakes. Consider checking important information.“ Und vielleicht ist genau das, was wir uns Menschen und damit auch allen AI-Tools unbedingt bewahren müssen: Die Möglichkeit, Fehler machen zu dürfen. Und vielleicht ist es gut und wichtig, dass AI Fehler macht. Und immer machen wird.
Noch nie waren Menschen und das Menschliche so wichtig wie im Zeitalter der Algorithmen und all dem ganzen Digitalisierungs- und Technikgedöns. Was mich an dem Buch beeindruckt hat: Wie reflektiert und smart Hannah Fry die Chose mit den Algorithmen betrachtet, darstellt und analysiert. Sie malt keine Zukunftsutopien aber auch keine Zukunftsdystopien an die Wand - wie so viele andere der digitalen Möchtegern-Elite - aber auch ihre Gegner - es gerade ständig tun.