LinkedOut und trotzdem da – Ein Survival-Guide für alle, die (auch) keine Lust auf LinkedIn haben
Bekenntnisse einer Unsichtbaren mit Wirkung: Ich habe einfach keine Lust, keinen Bock, keine Zeit, keine Energie auf und für LinkedIn. Und ja, manchmal fühle ich mich damit so, als müsste ich mich dafür erklären und rechtfertigen wie jemand, der auf einer Party keinen Alkohol trinken will.
Dabei ist Sichtbarkeit kein Ort. Sichtbarkeit ist Wirkung. Du kannst relevant sein, ohne omnipräsent zu sein. Du kannst wirken, ohne ständig zu posten. Und du kannst erfolgreich sein, ohne irgendeinem Algorithmus gefallen zu wollen und ihm ständig hinterher zu hecheln.
Unsichtbar sichtbar: Wer sich nicht bei LinkedIn inszenieren, sondern echte Wirkung zeigen will, braucht keinen Algorithmus – sondern Haltung.
Stell dir vor, du stehst auf einer Party, jemand reicht dir ein Glas Sekt, und du sagst freundlich:
„Danke, ich trinke nicht.“
Was passiert? Richtig. Ein peinlich-langes Schweigen.
Ein: „Waaas? Gar keinen Alkohol? Also wirklich nie?“
Ein: „Aber warum denn nicht?!“
Gefolgt von einem bedauernden Blick, als hättest du gerade gesagt, du seist freiwillig ins Zölibat eingetreten.
Und genauso fühlt es sich an, wenn du sagst: „Nein danke, ich bin nicht auf LinkedIn.“
Pause. Stirnrunzeln.
„Wie bitte? Aber… du bist doch selbstständig?“
„Aber du machst doch Business…?“
„Wie findest du denn dann deine Kunden?!”
”Du brauchst doch Online-Sichtbarkeit!”
”Aber alle sind doch auf LinkedIn … ?"
Tja. Wie erklärt man, dass man trotzdem lebt? Atmet. Rechnungen bezahlt. Gekauft wird. Gebucht wird, Kund:innen gewinnt, relevante Businesskontakte pflegt – ohne täglich sein „authentisches Selbst“ in einem Business-Post zu inszenieren? Und das, obwohl man nicht regelmäßig einen Artikel liked, der den Satz enthält: „Es geht nicht mehr um B2B oder B2C – sondern um H2H: Human to Human.“
Ich hab’s ja versucht. Mehrmals.
Und bin jedes Mal geflüchtet.
Schon der Anmeldeprozess ist ein Abwehrzauber für freiheitsliebende Menschen: Man wird gezwungen, sämtliche Abschlüsse, Zeugnisse, Titel, Stationen und Corporate-Abzeichen seiner Existenz in winzige Textfelder zu quetschen. Ein digitaler Lebenslaufstriptease für ein Publikum, das einen sowieso nicht kennt.
Und das Schärfste: Die Formulare sind natürlich perfekt auf Bildungsbürger:innen mit Festanstellung optimiert. Wenn du aber selbstständig bist, Freelancerin, Unternehmer:in oder schlicht Mensch mit Patchwork-Biografie – tja, dann wirst du gefragt:
„Was war Ihre Position bei sich selbst?“
„Wer war Ihr Vorgesetzter?“
„Wie viele Mitarbeitende hatten Sie unter sich?“
Und ich so: „Meinen inneren Kritiker und gelegentlich mein Ego?“
Alles für ein vorgefertigtes Business-Profil, das null auf Selbstständige oder Unternehmer:innen ausgelegt ist. LinkedIn ist ein System für Angestellte auf der straight-forward-Karriereleiter. Kein Raum für Patchwork-Biografien, kein Raum für Lücken, kein Raum für Knicke, Irrungen und Wirrungen, Sackgassen und Lebenslabyrinthe, in denen wir uns doch alle mal - come on! - verirren.
Drei Minuten später:
Willkommen in der Flirt-Coach-Hölle.
Kaum bist du einmal online, trudeln sie ein: Coaching- und Flirtspam. Plumpe Anmach-Mails im Business-Kostüm. Noch plumpere Coaching-Angebote von Leuten, die dir zeigen wollen, wie du endlich sichtbar wirst. Oder dir sonstwas anbieten, woran du kein Interesse und wofür du null Bedarf hast. Plumpe Anmachsprüche, Pseudo-Coach-Angebote, Vertriebsnachrichten mit dem Charme von 90er-Jahre-Teleshopping. Kaltaqkuise at its worst. Und das alles, ohne dass du jemals gesagt hättest, dass du Hilfe brauchst.
Willkommen im Feuchtgebiet des digitalen Networkings. Eigentlich wollte ich mich vernetzen. Und nichts verkauft bekommen. Ich war schneller wieder offline, als ich Networking sagen konnte.
LinkedIn ist Instagram in Business-Casual.
Nur dass statt #BeachBody jetzt #LeadershipMindset gepostet wird. Personal Branding in der Dauerschleife. Jede:r zeigt, wie reflektiert, erfolgreich und inspirierend er/sie ist – möglichst in Kachelform.
Alle tun so, als wäre LinkedIn das seriöse Netzwerk für tiefgründigen Austausch. Aber come on: Es ist nichts anderes als Instagram – nur in Business Casual. Ein Ort für maximal inszenierte Authentizität, glattgebügelte Persönlichkeits-Poster und das große „Ich bin heute besonders ich selbst“-Schaulaufen.
Und statt Sonnenuntergang und Smoothie-Bowl gibt’s hier: Flipcharts mit Takeaways. Selfies mit „Danke für die inspirierenden Gespräche“. Und das Lieblingsformat aller: „Was ich heute gelernt habe über Leadership, als mein Sohn (meistens heisst er Theo oder Maximilian) den Joghurt verschüttet hat.“
Wen interessiert das eigentlich alles?
Niemand interessiert sich für den Arbeitstag der anderen – wir tun nur so. All die „Lessons learned“, „Takeaways“ und „diese eine Erkenntnis auf dem Rückflug von Dubai“: Ist doch alles nur Fassade. Schein-Austausch. Netzwerk-Karaoke.
Mal ehrlich. Was interessiert mich, was irgendein Coach morgens gefrühstückt hat, welche Lessons jemand aus dem letzten Workshop gezogen hat oder was XY heute für ein Achievement in ihrem Kalender gefunden hat?
Noch ehrlicher: Euch interessiert das doch auch nicht. Wir liken, weil wir liken sollen, um zurück gelinde zu werden. Wir posten, weil wir angeblich sichtbar sein müssen. Und dabei reden wir über Sinn, während wir inhaltsleere Phrasen in die Welt schicken. Das ist nicht New Work – das ist Neurose mit WLAN.
Mir ist natürlich bewusst, dass viele Menschen LinkedIn & Co. gerne und sinnvoll nutzen – dass sie dort echte Impulse bekommen, sich vernetzen, Inspiration finden, Projekte anstoßen, und das tägliche Buzzing und der Austausch ihnen Energie geben und Spaß machen. Und das ist auch völlig okay. Wirklich! Wenn es dir guttut, dich stärkt, dir Freude macht – wunderbar.
Aber es gibt eben auch die anderen. Die, die Stille brauchen statt Dauerbeschallung. Fokus statt FOMO. Tiefe statt Timeline. Und zu denen gehöre sicher nicht nur ich.
Es. Erschöpft. Mich.
Alle reden von Mental Health, digitalem Stress und Burnout, aber sind rund um die Uhr online, posten, kommentieren, netzwerken, performen. Und dann wird dieselbe LinkedIn-App geöffnet, die einem mit einem roten Punkt zeigt, dass man gerade nicht relevant ist, wenn man nichts postet.
Die beste Therapie ist: sich rausziehen. Nicht nur für ein Wochenende, sondern grundsätzlich. Kein FOMO, kein Dopamin-Klick-Karussell, kein digitaler Showroom meines beruflichen Selbst.
Die ehrlichste Selbstfürsorge für mich war: Digital Detox vom digitalen Dauerrauschen.
Und der bewussteste Schritt: den Algorithmus zu ignorieren – nicht meine Intuition.
15 gute Gründe, warum ich nicht auf LinkedIn bin
Weil ich meine Zeit lieber mit Denken statt Scrollen verbringe.
LinkedIn ist wie eine überfüllte Fußgängerzone mit viel zu vielen bunten, schrillen Pitchständen. Alle rufen gleichzeitig und durcheinander „Hallo! Ich bin sichtbar! Hallo! HALLOOOOO!!!! Guckt doch mal alle hier!“ – und keiner fragt, ob ich das überhaupt will.
Weil ich mein Energielevel für echte Arbeit brauche, nicht für Online-Sichtbarkeit.
Und weil ich mir selbst zu wertvoll und zu kostbar bin für den digitalen Hamster-im-Laufrad-Hustle-Modus. Und weil ich mir treu bleibe – nicht dem Algorithmus.
Weil ich lieber mache als poste.
Weil ich keine Canva-Visuals mit meinen Erfolgen machen will. Ich mache lieber Dinge, als sie zu bebildern. Und meine Learnings teile ich lieber in echten Gesprächen. Oder im Newsletter. Oder auf einer Bühne. Oder in Artikeln.
Und weil ich lieber auch mal nichts mache als poste.
Und: Weil ich meine freie Zeit so gerne für wirklich wichtige und wertvolle Dinge nutze: Meine Familie. Laufen gehen mit den Hunden. Lesen (das, was ich will, nicht, was mir irgendein Algorithmus vorgibt). Schlafen (viel und früh und lange schlafen statt Zeit online zu verplempern). Sport. Bewegung. Kochen. Lachen. Essen. Lieben. Reden. Knutschen. Kuscheln. Pläne schmieden. Nachdenken. Still sein. Klappe halten. Atmen. Löcher in die Wand starren.
Weil ich lieber Kund:innen habe als Likes.
Die relevantesten Aufträge kommen über Mundpropaganda. Über Menschen, die mich erlebt und weiter empfohlen haben. Und über smartes SEA und SEO. Aber nicht über undurchsichtige Social-Media-Algorithmen.
Weil ich nicht ständig applaudieren will für Gedanken, die kein Mensch braucht.
Nur um auch mit meinem Applaus nur eins zu wollen: Bitte auch sichtbar zu sein.
Weil ich keine 300 Kommentare zu „Was war dein größtes Learning aus dem Scheitern?“ brauche.
Weil ich Austausch will, nicht Alibi-Kommentare. Ich scheitere leise. Und stehe wieder auf. Ohne GIF. Ohne Post. Ohne Applaus.
Weil ich es befreiend finde, nicht jeden meiner Gedanken „verwursten“ zu müssen.
Nicht jede Erkenntnis muss ein Post sein. Manchmal darf ein Gedanke einfach … ein Gedanke bleiben.
Weil ich nicht in die Business-Bühnenbild-Hölle will.
Wo alle vor Ziegelwänden stehen, mit Headset-Mikro und gekreuzten Armen. Weil ich kein Headset-Speaker-Meme bin.
Weil ich lieber auf Konferenzen moderiere und spreche, als zu posten, dass ich auf Konferenzen moderiere und spreche.
Weil ich lieber gebucht werde als sichtbar wirke.
Weil ich echten Austausch mag. Nicht „Danke für deine wertvollen Impulse“.
(Mal ehrlich: Hat das je jemand wirklich gemeint?)
Weil ich mein (kleines) Netzwerk nicht fake „pflege“, sondern lebe.
Ich telefoniere. Ich schreibe Mails. Ich treffe Menschen. (Analog. Und das wirkt wie Zauberei.) Weil mir ein kleines, feines Netzwerk Spaß macht. Und ein großes mich völlig überfordert.
Weil ich das Wort „Personal Brand“ nicht mehr hören kann.
Weil meine Persönlichkeit mehr ist als ein „Personal Brand“. Ich bin kein Joghurt mit neuer Verpackung. Ich bin ein Mensch. Mit Ecken. Ohne Claim. Ohne Posting-Plan.
Weil ich leben will. Nicht liken.
Und weil ich frei leben und arbeiten und gestalten will ohne ständig Likes hinterherzujagen.
Aber… wie bleibst du denn dann sichtbar?!
(Ach ja, die große Sorge: Wenn ich nicht online bin, bin ich dann überhaupt… real?)
Hier ein kleiner Reminder: Sichtbarkeit ist kein Ort. Sichtbarkeit ist Wirkung.
Du kannst relevant sein, ohne omnipräsent zu sein.
Du kannst wirken, ohne zu posten.
Du kannst erfolgreich sein, ohne dem Algorithmus zu gefallen und ihm hinterher hecheln zu müssen.
Wie das geht?
Newsletter statt Newsfeed. Du sprichst direkt zu denen, die dich wirklich hören wollen. Nicht zu einer aufgeheizten Kommentarspalte.
Deine Website als Bühne. Kuratiert. Klar. Kein Blingbling, kein „Neues aus meinem Leben“, sondern Substanz.
Empfehlungen statt Reichweite. Mundpropaganda schlägt jeden „Mein größtes Learning als CEO“-Post.
Offline-Events. Menschen buchen Menschen, die sie erleben. Nicht nur liken.
Qualität statt Quantität
Echtheit statt Show
Suchmaschinenoptimierung. Wer dich finden will, findet dich. Mit klarem Profil. Starken Keywords. Ohne #Hustle. (und ja, vielleicht sollten wir uns auch langsam mit KI-Optiminierung auseinandersetzen, siehe auch meine Gedanken dazu hier)
Ein Plädoyer für die Unsichtbaren mit Wirkung:
Ich bin nicht auf LinkedIn. Ich bin - vermeintlich - nicht sichtbar. Aber ich bin da. Und ja, ich bin gut im Geschäft. LinkedOut. Und trotzdem IN.
Nicht auf LinkedIn zu sein heißt nicht: irrelevant. (Wird einem ja gern von den LinkedIn-Jüngern so eingeredet …) Es heißt vielmehr: bewusst. Nicht alles mitzumachen ist kein Rückstand. Es ist Widerstand. Gegen das Erwartbare. Gegen das Austauschbare. Gegen die LinkedInisierung der Persönlichkeit. Es ist eine bewusste Business-Entscheidung gegen Lärm, Druck, Scheintransparenz und Content-Zwang.
Und es ist eine Entscheidung für mehr Fokus. Für mehr Klarheit. Und für echten Erfolg.
Wenn du dich also auch manchmal wie ein Alien fühlst, weil du nicht jeden Erfolg, jeden Impuls, jeden Interviewfetzen teilst – dann atme kurz durch.
Du bist nicht allein. Du bist nicht komisch. Du bist klug. Denn du hast das begriffen, was viele auf LinkedIn (aber auch … Instagram) vergessen haben: Sichtbarkeit ohne Inhalt ist nur Lichtverschmutzung.
P.S.
- “Bist du dann wenigstens auf Instagram?”
- “Ähm. Nein.”
P.P.S.
Man kann auch ohne Alkohol Spaß auf einer Party haben. Vor allem hat man den meisten Spaß am nächsten Morgen und den ganzen darauf folgenden Tag. Energie! Klarheit! Kraft! Juhu!
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Über die Autorin:
Henriette Frädrich ist Keynote-Speakerin, Moderatorin, Creative Mind, Entdeckerin, Ausprobiererin, Herausfinderin und Storytelling-Profi. Ihr Background: Gründerin, Unternehmerin, Journalistin und Autorin. Mit Energie, Humor und Tiefgang nimmt sie ihre Zuhörer:innen mit auf eine Reise durch Themen, die bewegen: von Veränderung und Resilienz über Motivation, Innovation und künstliche Intelligenz bis hin zu Kommunikation und Leadership.
Ihre Mission? Komplexes einfach machen, Köpfe öffnen und Herzen berühren. Ob auf großen Bühnen oder in interaktiven Workshops – sie kombiniert fundiertes Wissen mit emotionalem Storytelling und schafft so nachhaltige Aha-Momente. Ihre Vorträge sind mitreißende Erlebnisse, die inspirieren und Mut machen, den nächsten Schritt zu gehen.
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Bekenntnisse einer Unsichtbaren mit Wirkung: Ich habe einfach keine Lust, keinen Bock, keine Zeit, keine Energie auf und für LinkedIn. Und ja, manchmal fühle ich mich damit so, als müsste ich mich dafür erklären und rechtfertigen wie jemand, der auf einer Party keinen Alkohol trinken will. Kein LinkedIn, keine Personal Brand-Show – und trotzdem sichtbar? Ja, das geht. Warum ich als Selbstständige eben nicht auf LinkedIn rumturne, wie ich ohne Algorithmus Kund:innen gewinne – und was wir alle vom digitalen “Unsichtbarsein” lernen können.
Wir haben’s alle schon zig fach gehört: „Du musst dich nur motivieren!“ Klingt einfach. Ist es aber nicht. Was Motivation heute wirklich antreibt – und warum „Hintern zusammenkneifen“ oder “Zuckerbrot und Peitsche” keine Strategien mehr sind. Denn aktuelle neurobiologische Forschungen zeigen: Motivation entsteht nicht durch Druck, sondern durch Fortschritt, Autonomie, Verbindung – und eine kluge Dosis Dopamin. Ein Artikel für alle, die verstehen wollen, wie echter Antrieb im 21. Jahrhundert wirklich funktioniert.
Wie hat sich eigentlich unsere Motivation im Laufe der Geschichte verändert? Motivation ist kein universeller Zustand, sondern spiegelt jeweilige Weltbilder, Werte und Machtstrukturen. Früher war sie eher kollektivistisch und pflichtorientiert, heute individualistisch und sinngetrieben – aber oft auch überfordert, fragmentiert und dopamin-abhängig. Vom Himmelreich zur Selbstoptimierung: Dieser Artikel zeigt, wie sich das, was uns antreibt – von Tugend bis TikTok – über Jahrhunderte gewandelt hat.
Warum du als Speaker:in auf der Bühne souverän bleibst, wenn du die Uhr einfach ignorierst (und was wirklich zählt) - Bühne, Spotlight, Zeitdruck? Vergiss die Uhr – und konzentrier dich auf deine Message! Der wohl unterschätzteste Profi-Tipp für alle Keynote-Speaker:innen: Sprich niemals über Zeit. Niemals. Warum das deinen gesamten Vortrag ruinieren kann – und wie du es besser machst.
Freude ist radikal. Freude ist Widerstand. Freude ist die Energie, die uns trotz allem am Leben hält. Deshalb ist es gerade jetzt unsere Aufgabe, Freude aktiv zu verteidigen. Indem wir sie nicht als belangloses Beiwerk betrachten, sondern als das, was sie ist: Eine Haltung. Ein Statement. Ein politischer Akt.
Zeit ist die demokratischste Ressource der Welt. Egal, wer du bist, egal, wo du stehst: Eine Sache ist für uns alle gleich: Zeit. Jeder Tag bringt 24 Stunden. 1.440 Minuten. 86.400 Sekunden. Zeit ist die ultimative Demokratie. - Über die Epidemie der Zeitarmut, den Sweet Spot zwischen Burnout und Boreout, Distraction Shaming und die 5-Why-Methode, die uns hilft, zu erkennen, ob wir unsere kostbare Zeit sinnvoll investieren.
Es gibt so Begriffe, die fliegen einem plötzlich um die Ohren, als hätte jemand im Business-Buzzword-Labor ein neues Trend-Elixier gebraut. "Psychologische Sicherheit" ist so ein Begriff. Klingt erst mal ziemlich gut, oder? Ein bisschen nach warmem Kakao in der Chef:innenetage, nach Sicherheitsgurt für das fragile Ego. Aber Moment mal – hatten wir das nicht alles schon mal? War da nicht gerade noch die Rede von "Fehlerkultur"?
„Wenn du Menschen in Watte packst, wenn du sie vor allem, was scharf ist, beschützt, machst du sie träge und narzisstisch.“ Denn wenn wir Konflikte vermeiden, tun wir das oft nicht aus Rücksicht, sondern aus Angst. Wir packen die anderen nämlich in Watte, nicht um sie, sondern um fast immer uns selbst zu schützen.
Je mehr wir versuchen, Stress wegzumanagen – mit noch mehr To-do-Listen, noch besserem Zeitmanagement, noch mehr Selbstoptimierung – desto mehr neue Stressquellen ploppen auf. Der siebenköpfigen Hydra einen Kopf abschlagen zu wollen, sorgt nur dafür, dass zwei neue Köpfe nachwachsen. Sie ist nicht zu bändigen. Vielleicht liegt die Lösung also gar nicht im Bekämpfen, sondern im Umlenken der Energie.
Resilienz ist mehr als bloßes Durchhaltevermögen. Es ist die Kunst, sich von Rückschlägen zu erholen, stärker zu werden und gleichzeitig flexibel zu bleiben. Sie ist wie ein unsichtbarer Muskel, den wir trainieren können – mit den richtigen Werkzeugen und einem bewussten Blick auf uns selbst.
Du sitzt in einem großen, offenen Büro. Links von dir tippt jemand mit der Leidenschaft eines Heavy-Metal-Drummers auf seine Tastatur. Rechts klingelt ein Handy mit dem neuesten Sommerhit. Und während du versuchst, deine Gedanken wieder einzufangen, leuchtet dein Handy auf: drei neue E-Mails, zwei Slack-Nachrichten, ein Whatsapp-Ping. Willkommen in der modernen Arbeitswelt. Willkommen im Chaos. Fokus? Konzentration? Innovation? Fehlanzeige.
Du sitzt vor einer Aufgabe, hast gefühlt unendlich Zeit und trotzdem ziehst du sie wie einen alten Kaugummi in die Länge. Und dann gibt es diese anderen Momente, in denen dir der Abgabetermin förmlich ins Gesicht springt und du plötzlich übermenschliche Produktivität entwickelst. Willkommen im Universum des Parkinson’schen Gesetz. Arbeit dehnt sich genau in dem Maße aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.
Das ist nun jetzt schon echt ziemlich blöd, wenn man vor Jahren Vorträge zum Thema Innovation, First Principle Thinking und Rulebreaking gehalten und begeistert als Rolemodel und Innovation-Posterboy u.a. Elon Musk mit eingebaut und von ihm vorgeschwärmt hat. Yes, I was a Fangirl. Und diese Videos von diesen Vorträgen for ever im Netz sind.
Zwischen 2019 und 2022 war eines meiner Groß-Projekt-Babies der "Geile Uschi Kongress". Ich habe mehrere große Events organisiert, mein tolles Team und ich, wir haben viele Podcasts und Blogartikel produziert usw. Unter anderem hatten wir 2021 auch "Uschi-Merch" lanciert, u.a. dieses „Legendary Uschi Shirt“ - featuring global Uschi-Legends.
Speaker:innen-Ausbildungen gibt es seit einigen Jahren wie Sand am Meer. Dort wird man zur Speaker:in gemacht. Und dann? Dann kommt das echte Leben. Und nicht selten die fette Enttäuschung. Denn Speaker:in zu werden ist - eigentlich - wirklich nicht schwer. Speaker:in zu sein hingegen, und damit regelmäßig, verlässlich und langfristig sein Geld zu verdienen, aber eine ganz andere Geschichte.
Eine unbedingte Empfehlung, sich die Ausstellung anzuschauen. Und auch eine Warnung, denn es wird dir danach nicht gut gehen. Die Ausstellung ist großartig, großartig gemacht, unglaublich beeindruckend, innovativ, kreativ.
Ich glaube, es ist mein Unterbewusstsein, das die dort aufgeführten Informationen einfach nicht tiefer in mich rein sickern lässt und mich davor abschottet, weil das, was dort - und wovon wir alle wissen und im Geschichtsunterricht lernen - geschildert wird, so entsetzlich unfassbar und unvorstellbar ist, dass mein Herz zerbersten würde vor Schmerz und Scham und Fassungslosigkeit.
Wenn Faschismus ein Mensch wäre, würde ich mich gern mal mit ihm zusammen setzen, in ein gemütliches Café, bei dampfend heißem Milchkaffee. Es gäbe noch warmen Apfelkuchen, mit Sahne, versteht sich. Und wir hätten ganz viel Zeit zu reden. Und ich würde ihm gern all diese Fragen stellen. Und ich würde mir seine Antworten anhören. Jede einzelne.
Enden haben einen schlechten Ruf. Eine Beziehung ist zu Ende. Ein Jahr ist zu Ende. Ein Leben neigt sich dem Ende zu. Der Urlaub ist vorbei. Die Kindheit ist zu Ende. Die Dreißiger sind zu Ende. Ein Jahrzehnt geht zu Ende. Ende ist immer Abschied. Ende ist immer vorbei. Ende ist oft „aus die Maus“ und „vorbei, bye, bye Junimond“. - Warum wir Enden brauchen. Über die Magie von Anfängen. Und warum Unendlichkeit keine gute Idee ist.
Alles, was ich mache, ist ein Angebot. Ein Angebot an die Welt. Und der Welt steht es frei, es anzunehmen. Seitdem ich mich von der Erwartung befreit habe, dass die Welt auf meine Angebote gewartet hat und sie annehmen muss, bin ich viel freier und gelassener.
Darling, leave a light on for me … Was ich an dieser Jahreszeit besonders liebe, ist die Weihnachtsbeleuchtung und Weihnachtsdeko überall. Nun kann man ja über den Sinn von Lichterketten diskutieren, aber ich bin absolute Verfechterin von „absolut sinnvoll“. Denn ja, wir brauchen das. Für die Seele. Für das Herz.
Neulich kam mir eine Idee bzw. ich stellte mir folgende Frage: Was wäre, wenn alle unsere Gedanken sichtbar wären? Wie würde das aussehen? Und wie würde sich das anfühlen? Und wie würde das unsere Kommunikation und unsere Interaktion miteinander beeinflussen? Und wäre das gut oder schlecht?
Vor einiger Zeit bekam ich durch Zufall mal wieder seit langem die Zeitschrift „Business Punk“ in die Hände. Ich blätterte durch das Magazin und war ziemlich schnell ziemlich abgefuckt. Denn es steht sinnbildlich für so vieles, was, wie ich finde, in unserer Welt einfach falsch läuft: Mehr Schein als Sein. Lass die Dinge cool und rockig und stylish aussehen (Oberfläche) - aber der Inhalt (Tiefe) ist uns völlig egal.
Wenn ich mit dem Zug reise, dann nur im Ruhe-Abteil. Ich reise grundsätzlich nie ohne Oropax und Noise-Cancelling-Kopfhörer. Ich schotte mich von der Welt ab, wo ich es nur kann. Nicht, weil ich die Welt nicht mag. Sondern weil sie mir zu viel und viel zu laut geworden ist. Ich ertrage es einfach nicht (mehr). Die Dauerbeschallung ÜBERALL macht mich fertig. Energetisch, körperlich, psychisch, mental. Ich giere nach Ruhe. Stille ist mein safe space.
Wenn wir Dinge verändern oder vorantreiben möchten, vor allem innerhalb von Unternehmen, wenn wir Innovationen schaffen, kreieren oder auf den Weg bringen möchten, brauchen wir Vieles: Kreativität, Motivation, Lern- und Veränderungsbereitschaft, Durchhaltevermögen, Willen, eine Vision. Was wir aber auch brauchen, das ist ein, gerade in Deutschland, ziemlich verpöntes Ding: Stolz.
Vergessen wir “Trigger” und all die Dinge, die uns aus der Bahn werfen und unsere Nerven zum Zerreißen bringen. Denn Glimmer ist das genaue Gegenteil: Es beschreibt die magischen Momente in unserem Leben, die uns berühren, bewegen und mit Freude erfüllen.
Woran orientiert sich eigentlich die Algorithmen-Forschung? An unserem Gehirn. Denn auch unser Hirn ist nichts anderes als einfach nur ein Algorithmus. Es folgt Mustern und Gewohnheiten, scannt, vergleicht, gleicht ab, trifft Entscheidungen, oft in Mikrosekunden. Algorithmen - online und auch in unserem Gehirn - bestätigen uns in uns selbst. Warum das auf Dauer nicht wirklich gut ist und warum wir immer mal wieder raus aus unseren Bubbles müssen.
Genau in dem Moment, in dem die Augen nur sehen, der Atem nur atmet, die Ohren nur hören, die Nase nur riecht, die Haut nur spürt – genau da ist der Moment und der Raum des Einfach-nur-Seins. Stille. Nur sein. Nichts. Ausser das, was gerade ist. Keine Gedanken. Keine Probleme. Keine Bewertungen. Keine Erwartungen. Keine Schmerzen. Keine Ich-Muss-nochs. Kein Bedauern. Kein Leiden. Einfach nur pures Sein und pure Freiheit.
Irgendwie scheinen wir mehr und mehr unseren Verstand zu verlieren, überall erhitzen sich die Gemüter, politisch und gesellschaftlich, zu viel Meinung, zu viel Kampf, zu viel Verteidigung, zu viel Gegeneinander, zu viel Ich, zu viele Emotionen, zu wenig Empathie, zu wenig Verständnis, zu wenig Solidarität, zu wenig Miteinander, zu wenig Konsens, zu wenig Wir. Woran das liegt? An unserem Gehirn. Und wie wir es nutzen.
Warum verhalten wir uns anders oder komisch, wenn wir uns beobachtet fühlen? Und was haben Quantenphysik, Schrödingers Katze und Instagram damit zu tun? Ein berühmtes Gedankenexperiment der Quantenphysik stellt uns vor die Frage, wie sich das Verhalten eines Objekts ändert, wenn es beobachtet wird. Ein Beispiel dafür ist die Auswirkung der Beobachtung auf unser Verhalten und wie diese Dynamik im Zeitalter von Instagram verstärkt wird.