Freiheit

The Mystery of Banksy: Großartig und großartig beschissen

The Mystery of Banksy: Großartig und großartig beschissen

Eine unbedingte Empfehlung, sich die Ausstellung anzuschauen. Und auch eine Warnung, denn es wird dir danach nicht gut gehen.

Mitte Januar war ich in der großen Banksy-Ausstellung „The Mystery of Banksy“ in Köln. Die Ausstellung ist großartig, großartig gemacht, unglaublich beeindruckend, innovativ, kreativ. Nicht nur Banksys Bilder (alle keine Originale, aber unglaublich gut kopiert) hängen dort an den Wänden, sondern es gibt Video- und Sound-Installationen, Video-Dokus, riesige Installationen, Skulpturen, Objekte, Banksys nachgebaute Atelier-Werkstatt (oder wie man sie sich vorstellt) und und und. Banksys komplette Geschichte, Wirken und Entwicklung über die letzten Jahrzehnte wird hier toll erzählt in begleitenden Texten und Videos.

Wenn Schweigen nicht mehr Gold ist

Wenn Schweigen nicht mehr Gold ist

Fast jeden Tag komme ich während meiner Hunderunden am Gedenkort Deportationslager Köln-Müngersdorf vorbei. Fast jeden Tag gehe ich daran vorbei. Es ist halt da, es ist massiv, und den Gedenkstein habe ich bisher nur ein einziges Mal gelesen. Beim Lesen damals ging mir ein „krass“ durch den Kopf, und ich ging dann einfach weiter, und mit den Gedanken schon wieder längst bei allen kleinen und großen Problemchen meines beschaulichen, gemütlichen Lebens.

Ich glaube, es ist mein Unterbewusstsein, das die dort aufgeführten Informationen einfach nicht tiefer in mich rein sickern lässt und mich davor abschottet, weil das, was dort - und wovon wir alle wissen und im Geschichtsunterricht lernen - geschildert wird, so entsetzlich unfassbar und unvorstellbar ist, dass mein Herz zerbersten würde vor Schmerz und Scham und Fassungslosigkeit.

78 (therapeutische) Fragen an den Faschismus

78 (therapeutische) Fragen an den Faschismus

Wenn Faschismus ein Mensch wäre, würde ich mich gern mal mit ihm zusammen setzen, in ein gemütliches Café, bei dampfend heißem Milchkaffee. Es gäbe noch warmen Apfelkuchen, mit Sahne, versteht sich. Und wir hätten ganz viel Zeit zu reden. Und ich würde ihm gern all diese Fragen stellen. Und ich würde mir seine Antworten anhören. Jede einzelne. Wir haben Zeit ohne Ende. Und wir können den ganzen Tag da sitzen, die ganze Nacht durchquatschen, es gäbe Tee-Nachschub, belegte Schnittchen, was zu knabbern, eine warme Kartoffelsuppe. Vielleicht auch mal ein Glas Wein zwischendurch. Und vielleicht würde er am nächsten Morgen müde und erschöpft das Café verlassen, wir würden uns vielleicht umarmen, uns beeinander bedanken, fürs Zuhören, fürs Fragen, fürs Erzählen, fürs Erzählenlassen. Und dann würden sich unsere Wege wieder trennen. Und dann? Ich weiß es nicht.

Alles, was wir machen, ist ein Angebot - und die Welt darf frei entscheiden, ob sie es annehmen möchte

Alles, was wir machen, ist ein Angebot - und die Welt darf frei entscheiden, ob sie es annehmen möchte

„Alles, was ich mache, ist ein Angebot. Ein Angebot an die Welt. Und der Welt steht es frei, es anzunehmen. Seitdem ich mich von der Erwartung befreit habe, dass die Welt auf meine Angebote gewartet hat und sie annehmen muss, bin ich viel freier und gelassener.“ Als Oprah Winfrey im Interview im Podcast „We can do hard things“ davon erzählt, wie auch sie, eine der reichsten, erfolgreichsten und bekanntesten Unternehmerinnen der Welt immer wieder mit Zurückweisungen struggelt, und wie sie für sich einen Umgang damit gefunden hat, bleibt die Sache mit dem „Angebot“ bei mir hängen. Ich denke viel darüber nach.

Worte, Schweigen, Handeln

Muss und soll man ständig verbal auf Ungerechtigkeiten und Missstände hinweisen? Immer mit dem Finger auf alles zeigen, was nicht fair, nicht gerecht, nicht politisch korrekt, nicht korrekt gegendert, nicht gleichmäßig verteilt und so weiter ist? Sich dauerempören, dauerechauffieren, dauermoralisieren? Gleichberechtigung. Rassismus. Klimaschutz. Fake-News. Corona-Leugner. Kindererziehung. Job und Karriere. Bildungssystem. Der Zustand der Welt. Obdachlosigkeit. Gewalt. Kriminalität. Dummheit. Die Beschwerdeminenfelder sind unendliche Weiten.

Wäre es aber nicht viel wirkungsvoller, einfach die Klappe zu halten, die Ärmel hochzukrempeln, und statt die Welt mit Worten, Beschwerden, Statistiken und Grafiken zu fluten, die Welt mit Taten zu verbessern? Statt laut zu krakeelen, im Stillen arbeiten.

Warum WENIGER jetzt MEHR ist

Gehen wir mal runter vom Gas. Fragen wir uns: Welche EINE SACHE schaffe ich heute? Und genau die gehen wir an. Jeden Tag. Und schon in ein paar Wochen werden wir sehen, was wir mit dieser "ONE THING ONLY"-Methode am Ende doch alles geschafft haben. Mit viel weniger Stress, Frust und Ärger.

Ich nehme den Druck aus allem raus. Ja, ich habe eine endlose Liste an Dingen, die ich zu tun habe. Und ich habe so viel Lust auf jedes einzelne meiner Projekte und jede einzelne Aufgabe. Am liebsten will ich alles sofort und gleichzeitig machen. Ich will Vollgas geben. Aber ich merke auch, immer mehr: Eins nach dem anderen. Alles braucht seine Zeit. Und alles braucht Energie. Und genau damit muss ich haushalten. Niemandem ist geholfen, wenn ich meinen Tag zuknalle und am Abend schiele, völlig erschöpft und hysterisch bin. 

Mensch + Maschine = fucking awesome

Noch nie waren Menschen und das Menschliche so wichtig wie im Zeitalter der Algorithmen und all dem ganzen Digitalisierungs- und Technikgedöns. Das ist das Fazit aus dem wunderbaren Buch „Hello World - Was Algorithmen können und wie sie unser Leben verändern“ der britischen Mathematikerin Hannah Fry. 

Was mich an dem Buch beeindruckt hat: Wie reflektiert und smart Hannah Fry die Chose mit den Algorithmen betrachtet, darstellt und analysiert. Sie malt keine Zukunftsutopien aber auch keine Zukunftsdystopien an die Wand - wie so viele andere der digitalen Möchtegern-Elite - aber auch ihre Gegner - es gerade ständig tun. 

The real 10 year challenge

„Ich bin ja jetzt in dem Alter, in dem alle um mich herum heiraten und Kinder kriegen. Sich setteln und so. Ankommen halt“, sagte neulich eine Endzwanzigerin auf einer Party zu mir. Ich so: „Hm“. Und dachte still: Ach Schätzelein. Und ich bin einer Phase, in der alle um mich herum, einschließlich mir, all das, von dem sie noch vor 10 Jahren dachten, dass es the real shit sei, hinterfragen. Und teilweise auch alles, was in 10 Jahren aufgebaut wurde, wieder einreißen. Oder zumindest umbauen. Und wenn sie nicht den Mut dazu haben, eben dicke Masken aufsetzen.

Welcome to the real 10 year challenge. So viel mehr als nur zu zeigen, wie wenig man gealtert und wie wunderschön und knackig man doch immer noch ist. Im Zeitalter von Facetune und Photoshop sowieso ein Witz. Alles Fassade. Aber was steckt dahinter?

10 Jahre. Ein Quantenpups im universellen Gesamtzusammenhang. In meinem kleinen Leben eine ganze Ewigkeit. Eine Fingerschnipp-Ewigkeit.

Einmal Thailand to go, bitte! – Ein Reisebericht

Es heißt ja immer, follow your heart, follow your dreams. Sieh zu, dass du deine Bucket-List abarbeitest, und all die Dinge tust, die du schon immer mal machen wolltest. Oder bei denen dir deine innere Stimme sagt, dass du dieses und jenes jetzt unbedingt mal erledigen solltest. Habe ich gemacht, im April war ich z.B. in California, weil ich einfach da hin MUSSTE. Und es war großartig. 

Aber ich bin bekloppt. Ziemlich bekloppt. Bucket-List abarbeiten kann ja schließlich jeder. Aber was ist mit all den Dingen, die nicht auf unseren Bucket-Lists stehen? Dinge, die uns eigentlich gar nicht reizen, wir eben keinen „Call des Herzens“ erhalten, es uns nie gejuckt hat? Wäre es nicht total verrückt, total spannend, sich genau deshalb mal etwas rauszupicken, auf das man, eigentlich, gar keinen Bock hat? 

California State of Mind - ein Reisebericht (Teil 3)

Nach einigen Tagen in meinem Magic-Welpen-AirBnB ziehe ich um. Das hatte ich auch genau so geplant, einige der wenigen Dinge, die ich für meinen Trip wirklich geplant hatte. Ich wollte unbedingt wissen, wie es im „Lavender Inn“, einem gemütlichen Bed&Breakfast, wirklich ist. In meinem Roman „Honeymoon mit mir“ habe ich die Protagonistin dort einige Zeit im „Lavender Inn“ wohnen und sie dort eine coole und schöne Zeit haben lassen. Ich war neugierig. Ist es dort wirklich so toll, wie ich es mir ausgemalt hatte? Ich schlüpfte mal eben in meine eigene Roman-Figur. Wobei, das tat ich ja schon seit einigen Tagen. Ein bißchen. 

Als ich mein AirBnB verlasse, bin ich tatsächlich ein ganz klein wenig wehmütig. Auch wenn es nur sechs Tage waren, habe ich mich dort einfach nur wohl gefühlt. Ich habe noch immer, Wochen danach, das leise, zarte Kling-Klang-Klong der Windspiele im Ohr, die dort immer zu hören waren, auch nachts. 

California State of Mind - ein Reisebericht (Teil 2)

Meine zweite California-Bike-Tour mache ich mit Kashi. Kashi ist eigentlich „Private Chef“, Privatkoch in wohlhabenden Haushalten und Familien, und auch er macht das mit den Bike-Tours, wann immer er Lust und Laune und Zeit dafür hat. Ich habe zu Kashi sofort einen guten Draht, und wir quatschen und philosophieren während unserer Tour über unterschiedlichste Themen. Ich verpasse die ganze Zeit fast die coole Landschaft um mich herum, weil ich so vertieft ins Gespräch bin. Wir fahren von Ojai 15 Meilen (ca. 24km) runter an die Küste nach Ventura zum Beach. Und später die selbe Strecke wieder hoch zurück. Er schämt sich für Trump, und ich frage ihn, ob er es für wahrscheinlich hält, ob Michelle Obama die nächste Präsidentin wird. „Wir würden uns das alle sehr wünschen, sie wäre fantastisch, aber so richtig glaube ich das nicht. Warum sollte sie sich den Stress ein zweites Mal antun?“, sagt er. Aber er nennt einen Namen einer anderen Frau, den ich dummerweise schon wieder vergessen habe, von der er denkt, dass sie auch eine prima Anwärterin wäre. 

California State of Mind – ein Reisebericht (Teil 1)

Da sitze ich also. Im Flieger nach Los Angeles. Allein. Knapp 2 Wochen werde ich mich durch California treiben lassen. Allein. Einfach so. Ohne Plan. Ohne To-Do´s. Just go with the flow und schauen, was der Tag so bringt. Das alles ziemlich sehr spontan. 

California ist eines meiner Schon-Immer-Sehnsuchts-Ziele. California und ich, irgendwie ist da was, wir haben das was am Laufen. Und erst vor wenigen Tagen flüsterte mir mein Leben zu, ich muss da hin. Sofort. Allein. Einfach mal in ein anderes Lebensgefühl schlüpfen, in ein anderes Leben eintauchen, ein anderes Leben anziehen. Aus dem einen und anderen Grund.

Die Vernunft-Stimme im Kopf, die mir sagen will „aber du kannst doch nicht einfach, viel zu teuer, klemm dich doch besser hinter den Schreibtisch und mach Marketing für dein Business, sei fleißig, und überhaupt, kommt dein Sohn 2 Wochen ohne dich klar?!“ wird sehr schnell sehr leise, als ich die Flugpreise googele und diese erstaunlich günstig sind. Da bin ich schon teurer von Köln nach München geflogen. Ich buche. Innerhalb von Sekunden. Und die Sache ist geritzt. Es ist ein Impuls, dem ich einfach folge.