Ausgelesen: Eine fette Empfehlung, ein Ganz-Nett und eine echte Empörung
Ausgelesen. Eine fette Empfehlung, ein Ganz-Nett und eine echte Empörung. Alle Bücher sind mir in der Buchhandlung meines Vertrauens beim Stöbern so „zugelaufen“, ich hatte gar nichts besonderes gesucht und es kamen unter anderem durchs Schmöker-und Zufallprinzip diese Bücher ins Körbchen:
Empfehlung: „DIE Mitternachtsbibliothek“von Matt Haig
Matt Haigs „Mitternachtsbibliothek“ fand ich wirklich toll. Erst nach dem Lesen bekam ich mit, dass das Buch weltweit gefeiert wird, und dass es mittlerweile sogar sowas wie eine Spiegel-Bestseller-Liste auf TikTok gibt, wo es Platz eins war und ist. Der Plot und die Grundidee des Buches hat mich sofort fasziniert und ich war neugierig, was man daraus alles stricken kann: Eine junge mit ihrem Leben nicht wirklich glückliche Frau begeht Suizid - und landet in der „Mitternachtsbibliothek“. Dort steht sie vor unendlich vielen Büchern, jedes davon schreibt die Geschichte eines anderen möglichen Lebens von ihr. Sie bekommt die Möglichkeit, in so viele ihrer Leben wie sie will, einzusteigen und diese „anzuprobieren“ und „auszuprobieren". Es geht um das gute, alte „Was-wäre-wenn“-Spiel und um die Frage, wer und was und wie man hätte sein können, hätte man andere Entscheidungen getroffen. Es geht um die Suche nach dem großen Glück und der Frage, was denn Glück nun eigentlich ist. Ich habe es wirklich gern gelesen, mein Buch hat viele umgeknickte Ecken, oben und unten, weil es viele schöne, merk- und denkwürdige Sätze zum länger drüber nachdenken und aufsaugen enthält.
Ganz nett: „Der Papierpalast“ von Miranda Cowley Heller
Ganz nett war „Der Papierpalast“ von Miranda Cowley Heller. Eine Frau in ihren Fünfzigern, eigentlich ganz happy verheiratet und mitten im Trubel des Lebens, und dann ist da die ewige Jugendliebe, seit Jahrzehnten Sehnsucht nacheinander, aber die Leben sind halt anders verlaufen, und dann passiert ES eben doch. Und nun? Die Geschichte ist komponiert mit vielen Rückblicken und Erzählsträngen über mehrere Generationen hinweg. Es gibt schlimme Geheimnisse und irritierende Dinge, die Menschen aushalten und ertragen müssen und die dafür sorgen, dass man eben so ist, wie man ist und darin manchmal gefangen ist. So richtig wusste ich am Ende nicht, ob ich das Buch nun mochte oder nicht. Vor allem weil es irgendwie kein befriedigendes Ende (ergo eine „Entscheidung“) gibt. Aber vielleicht ist genau das das Ding. Manche Dinge kann man nicht entscheiden. Vielleicht kann man zwei Menschen lieben. Aber nur ein Leben leben und einen Weg gehen.
WAS SOLL DAS BITTE?! „Der rote Pfeil“ von William Brewer
Richtig wütend gemacht hat mich „Der rote Pfeil“ von William Brewer. Weil es null, nada, niente, nüschte das hält, was es in der wirklich vielversprechenden, spannenden, interessanten Beschreibung verspricht. Ehrlich gesagt kam ich mir richtiggehend verarscht vor. Das Buch ist völlig wirr, durcheinander, langatmig und langweilig erzählt, der Erzähler badet auf zig Seiten in Selbstmitleid, und von den wahnsinnig spannenden Erkenntnissen aus Kunst, Physik, Psychologie und Psychedelika findet man … NICHTS. Keine Ahnung, was diese Buch soll, wahrscheinlich will man damit gerade einfach nur auf den aktuellen „Psychedelika-Trend“ aufspringen. Und wo ich normalerweise nach spätestens 100 Seiten aufhöre zu lesen, wenn ein Buch doof ist, so habe ich hier echt bis zum Schluss gelesen, weil ich immer noch die Hoffnung hatte, aber gleich geht´s los, gleich wird es gut und spannend und interessant. Aber: Nix als heiße Luft. Und echt verschwendete Lese/Lebezeit. Und die allergrößte Frechheit war: Der besagte Professor hat eine bahnbrechende Theorie über das Leben und das Universum (die man natürlich erfahren will!), und der Erzähler und er reden auch darüber. Aber: Der Erzähler darf es nicht aufschreiben und veröffentlichen, wegen der Rechte bei dem fiktiven Verlag bei dem fiktiven Professor. So kann man sich natürlich auch in Sachen Spannungsbogen durchmogeln. Und Leser:innen echt verärgern.