Die Sache mit der Komfortzone: Bleib ruhig drin … !
Die berühmt berüchtige Komfortzone. Wir kennen sie alle. Da ist alles drin, was wir kennen, gut können und was gemütlich, bequem und so wenig anstrengend wie möglich ist. Wir können uns darin ganz wunderbar verschanzen. Und gar keine Frage, in so einer Komfortzone, da kann man ein herrlich wunderbar schönes, leichtes, routiniertes, halbwegs sicheres Leben führen. Denn in unserer Komfortzone passiert nämlich vor allem eins: Nichts.
Aber wollen wir wirklich, dass uns NICHTS in unserem Leben passiert? Herausforderungen, Wachstum, Weiterentwicklung, Veränderung – all das findet, logo, außerhalb unserer Komfortzone statt, da draußen, in der weiten, großen, gefährlichen, unsicheren Welt.
Nun heißt es ja immer, wir müssen unsere Komfortzone verlassen. Aber allein dieser Gedanke und diese Vorstellung macht uns so viel Angst, dass wir völlig gelähmt sind. Und wer gelähmt ist, kann sich halt nicht bewegen. Schon gar nicht raus aus seiner Kuschelzone.
Komfortzone: Rein statt raus!
Wie wäre es also, wenn wir die Sache einfach anders angehen? Vielleicht brauchen wir nämlich unsere Komfortzonen gar nicht wirklich zu verlassen? Denn mal ganz ehrlich, Komfortzonen sind doch eigentlich gar nicht so schlecht wie ihr Ruf. Wenn wir immer wieder sagen, wir müssen da raus, erzeugt das Angst und Druck. Und Angst und Druck hat bekanntlich noch nie auch nur irgendjemandem bei gutem und positiven Wachstum, Veränderung und Weiterentwicklung geholfen.
Komfortzonen sind gut. Denn sie schützen uns. Wir alle haben ein absolutes Recht auf diesen ganz persönlichen Schutz- und Rückzugsraum, in dem wir uns pudelwohl, geborgen, sicher, angstfrei und beschützt fühlen. Sicherheit gibt uns nämlich auch Kraft. Und vielleicht müssen wir uns auch nicht ständig und permanent an jeder Herausforderung abarbeiten, in jeden Kampf ziehen, nur um uns und der Welt zu beweisen, was für gewiefte Komfortzonenbezwinger:innen und was für Macher:innen wir sind.
Aber wenn es Themen in unserem Leben gibt, denen wir uns stellen möchten, wenn wir uns verändern möchten, wenn wir ganz klar spüren, hm, nee, diese Kuschelzone, irgendwie engt mich die doch ganz schön ein, und ich hab Bock auf mehr und neu und anders, dann hilft es uns vielleicht, wenn wir uns mit dem Verlassen-Müssen der Komfortzone keinen Druck machen. Denn wie wäre es, wenn wir unsere Komfortzone und das, was wir darin gut und schön finden, gar nicht verlassen müssten, sondern wenn wir einfach das Neue, das andere, die Veränderung IN unsere Komfortzone rein holen? Stück für Stück? Also statt verlassen (ver-lassen ist irgendwie immer auch etwas… tragisch … oder?) alles von draußen reinholen. Denn was passiert dann? Wir behalten unsere geliebte Komfortzone, die uns nach wie vor Schutz und Sicherheit und Ruhe gibt, erweitern sie aber. Wir holen Stück für Stück einfach jede Herausforderung rein - und stellen uns ihr, angebunden an das was wir schon sind, gut kennen, wissen, angebunden an unseren Schutz und unsere Sicherheit unserer Komfortzone. Vielleicht machen uns dann die Herausforderungen und das Neue und das Andere nämlich gar nicht mehr so eine große Angst. Wenn wir nicht raus müssen zu ihnen, ins große Unbekannte, sondern sie zu uns einladen, in unser sicheres Haus.
Unsere Komfortzone kann nämlich wachsen. Und unendlich weit und groß werden. Wir können da alles rein holen, was wir wollen. Unsere Komfortzone kann mit uns zusammen wachsen. Unsere Welt wird auf diese Art und Weise immer größer, voller, bunter. Und so gewöhnen wir uns auch daran, das Neue und die Veränderung und jede Herausforderung einzuladen, statt blockierende Angst vor all dem zu haben. Und genau das wird dann eine wunderbare Komfortzonen-Wachstums-Routine.
The way out is in.
Aber was hindert uns eigentlich daran, entweder unsere Komfortzonen zu verlassen (für die Harten im Garten) oder etwas Neues und Anderes rein zu holen (für die etwas Vorsichtigeren unter uns)? Im Wesentlichen sind das drei Dinge:
1. ANGST.
Logo. Es ist die dämliche Angst. Die Angst vor allem und nichts. Ich werde an anderer Stelle in einem anderen Text nochmal ausführlicher auf diese Angst eingehen. Und es hier einfach abkürzen: Weg mit der Angst. Meistens völlig konstruiert und unbegründet. Also: Just do it.
2. WIR DENKEN ZU VIEL.
Und machen damit alles kaputt. Es ist das berühmte „Overthinking“. Wenn wir eine Idee haben, oder eine Herausforderung angehen wollen (oder oft auch müssen), dann ist da eine ganz bestimmte Energie in uns. Irgendwas kitzelt uns, da ist ein bißchen „Excitement“, Aufregung, Spannung. Ich nenne es immer „die Magie einer neuen, guten Idee“. Gute Ideen, die es lohnt, zu verfolgen und umzusetzen, erkennt man übrigens unmissverständlich daran, dass sie uns nicht schlafen lassen. Wenn wir dann völlig aufgekratzt sind, wir aufgeregt sind, die Ideen und Gedanken nur so sprudeln, dann unbedingt dran bleiben und machen. Und zwar so schnell wie möglich.
Denn wenn wir die Ideen in der Schublade verschwinden lassen oder erst mal eine Arbeitsgruppe gründen und wochenlang drüber reden, dann verlieren diese Ideen ihre zauberhafte Magie und Energie. Sie kühlen regelrecht ab. Vergammeln. Und sterben ab. Und dann kannste dran packen, dass das mit der Umsetzung nix mehr wird.
Merke also: Popcorn poppt nur, wenn´s heiß ist. Also machen. Sofort.
3. ARROGANZ.
Arroganz ist, auf seine eigene Dummheit stolz zu sein. Arroganz ist Überheblichkeit. Arroganz ist eigentlich eine versteckte Angst vor dem Neuen und dem Anderen. Sie versteckt sich hinter der Überzeugung: Also ich, ich muss ja nichts ändern. Bei mir ist doch alles bestens. Hier, bei uns im Unternehmen, läuft doch alles super. Wir brauchen - bitte ein Thema nach Wahl (KI, Digititalisierung, gute Führung, bessere Kommunikation, innovative(re) Produkte und Dienstleistungen etc …) nicht. Und während sich die Welt da draußen weiter dreht, stetig verändert, verschanzen wir uns dann immer mehr hinter dieser Arroganz und in unseren Komfortzonen.
Ja, es ist schön und gut, wenn alles bestens läuft. Und man darf Erfolge auch genießen - und nein, man muss auch nicht permanent strampeln, immer höher, schneller, weiter, mehr. Aber, wenn eins absolut sicher ist auf dieser Welt, dann, dass nichts je so bleibt, wie es war und ist. Alles verändert sich. Permanent. Immer. Das ist die Natur der Dinge. So ist alles gestrickt.
Es ist also wirklich - ja, dumm - wenn wir glauben, uns betrifft das nicht. Oder das, wenn es mal richtig gut läuft, das ewig so weiter geht. Wird es nicht. Und das hat nichts mit Pessimismus zu tun, sondern ist einfach die Realität.
Heißt: Tür auf. Weit auf. Und regelmäßig mal den Rüssel in die Welt da draußen strecken. Welche Veränderungen sind auch für mich persönlich - oder unser Unternehmen - relevant (meist mehr, als wir wahr haben wollen)? Und wie können wir sie aktiv gestalten und angehen?